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Freizeit im Wald

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Viele Tiere erkennt man an ihren Tischmanieren

Viele Vögel würgen unverdauliche Teile der Nahrung - Haare, Insekten- und Knochenteile - in haarig-wolligen, oft walzenförmigen Paketen wieder aus: die sogenannten Gewölle. Die können bis zu sechs oder sieben Zentimeter lang und zwei bis drei Zentimeter dick sein. Im Wald und am Waldrand findet man vor allem Gewölle von Eulen und Greifvögeln. Diese Nahrungsrückstände zu untersuchen, ist außerordentlich aufschlussreich. Im Eulengewölle findet man reichlich gut erhaltene Knochen, nur die Schädel der gefressenen Tiere sind gewöhnlich zerbrochen. Greifvögel zerkleinern ihre Beutetiere stark; die Knochen zersplittern in kleine Stücke und werden - anders als bei den Eulen - vom Magensaft aufgelöst. Deshalb sind in Gewöllen von Greifvögeln kaum Reste von Knochen, dagegen viele Haare enthalten. Es ist interessant, ein Eulengewölle mit einer Pinzette oder dünnen Hölzchen vorsichtig auseinanderzuziehen, zu untersuchen und die vielen Knöchelchen zu betrachten, die einem Aufschluss über die gefressenen Beutetiere geben. Vor allem Schädel und Schädelreste mit Zähnen eignen sich für die Bestimmung.

Doch dies sind noch längst nicht alle Spuren, die Tiere im Wald hinterlassen. Auch durch ihre Tischmanieren geben sie sich zu erkennen - beispielsweise an Fichten- und Kiefernzapfen, die am Boden liegen. Wenn solch ein Zapfen stark beschädigt ist, die Schuppen abgenagt oder abgerissen sind, aber die Spitze des Zapfens noch als Schopf erhalten ist, während die Spindel rauhfaserig ist und unten spitz zuläuft - dann war ein Eichhörnchen am Werk. Solche Zapfen liegen meist frei herum, oft auf Stümpfen oder drum herum oder an der Basis von Bäumen. Ähnlich können von Mäusen abgenagte Zapfen aussehen; allerdings ist dann die Spindel unten abgerundet und nicht rauhfaserig, weil die Schuppen dicht an der Spindel abgefressen wurden. Oft benagen Mäuse die Zapfen unregelmäßig, etwa einseitig. Solche »Mäusezapfen« findet man nicht leicht: sie liegen meist versteckt. Manche Zapfen sind nur von der Spitze her verletzt, die Schuppen gespalten und längs zerrissen - ein Zeichen, dass hier ein Buntspecht gespeist hat. Er klemmt die Zapfen in Borkenrisse älterer Bäume, zerhackt sie und holt die Samen heraus. Auf diese Weise entsteht eine sogenannte Spechtschmiede: ein Baum, unter dem die Zapfen in Mengen liegen; teils sitzen sie auch noch in der Borke. Haselnüsse, Kirschkerne, Eicheln oder Bucheckern findet man oft in Borkenrisse eingeklemmt; an diesen Stellen waren stets Vögel an der Arbeit.

Häufig findet man an Haselnüssen Fraßspuren. Nüsse sind ein begehrtes, nahrhaftes Futter für Nagetiere; aber auch einzelne Vögel machen sich über sie her. Haselnüsse, in die ein Vogelschnabel gehackt hat, zeigen in ihrer Schale ein Loch mit unregelmäßigem Rand, daneben sieht man häufig Spuren von Schnabelhieben. Der Specht hinterlässt kräftige, etwa zwei Millimeter lange Hackmarken, der Kleiber schwächere, halbmondförmige. Specht und Eichelhäher können Haselnüsse aber auch spalten.

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