Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Waldlehrpfade

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Lehrpfade werden nie ganz fertig

Es war gar nicht so einfach, auch derartige Waldlehrpfade anzulegen. Jeder Förster zeigt lieber die positiven Seiten seines Waldes: Anpflanzungen, prächtige Baumriesen, Einrichtungen zum Wildschutz ... Aber kranke Bäume? Zeichen des Verfalls? Das sind keine Visitenkarten. Ein Forstmann ist bemüht, kranke Bäume schnell aus dem Bestand zu entfernen, weil sie sogenannte Schädlinge wie den Borkenkäfer anziehen, diesen Brutgelegenheit bieten und den Stamm selbst alsbald ganz wertlos machen. Das ist der Grund, warum man - bis die Waldschäden mancherorts übermächtig wurden - kaum je einen kranken Baum in unseren Wäldern sah. Freizeit im Wald

Lehrpfade, die dem gesunden oder auch dem kranken Wald gelten, sind nie ein für allemal fertig. Jungbestände wachsen heran, andere Vogelarten nisten, ein besonders auffälliges Baumexemplar muss gefällt werden - und damit machen auch die Beschriftungstafeln ständige Nacharbeit nötig, wenn sie nicht zu veralteten Kuriositäten verkommen sollen.

Manche Tafeln können allerdings jahrzehntelang unverändert stehenbleiben, etwa solche, die auf Historisches hinweisen: zum Beispiel auf eine Schanzenanlage aus dem Siebenjährigen Krieg, eine Römerstraße oder einen Teil des Limes. Lehrpfade im Wald beziehen zunehmend auch Geschichtliches ein und heben den Wald damit aus seinem gegenwärtigen Dasein zugleich in eine historische Dimension.

Viele Waldlehrpfade beschäftigen sich auch mit den Tieren, die in diesen Waldstücken leben. Wie steht es damit - kann man sie auch sehen, oder muss man sich darauf beschränken, auf der Hinweistafel über sie zu lesen? Nun, der große Ameisenhaufen kann beobachtet werden, auch die Schar der Frösche im Tümpel. Wenn man äußerst ruhig und bedächtig den Pfad beschreitet, ist es meist möglich, auch einige andere der beschriebenen Tiere zu sehen. Bei Eidechsen und anderen Kriechtieren ist das manchmal recht einfach. Für den Trichter des Ameisenlöwen an einer Wegböschung muss man schon ein besonderes Auge haben. Auch dem Buntspecht kann man zusehen, wenn man sich dem hämmernden Vogel vorsichtig nähert. Ein einzelnes Reh bemerkt man dagegen meist erst beim Abspringen. Mit etwas Glück sieht man vielleicht auch in der Ferne einen Fuchs schnüren oder einen Marder aufbäumen.

Sicher kann man sich am Gesang der vielen Waldvögel erfreuen, die im Frühjahr um den Lehrpfad zu beobachten sind, denn der Förster hat dort Nistkästen aufgehängt, um die Brutmöglichkeiten zu vermehren. Auch darüber geben die Tafeln Auskunft. Und im Winter weisen Fährten im Schnee auf Wildschweine, Rehe und Hirsche hin; oft sind auf den Tafeln die typischen Spuren aufgezeichnet, an denen man die Tiere erkennt. Und manchmal kann man sie sogar höchstpersönlich an einer in der Nähe des Pfades aufgestellten Futterkrippe beobachten.


Sehr interessant ist die Vogeluhr, die bei Ludwigsburg zu finden ist. Vogeluhren zeigen an, zu welcher Tageszeit die verschiedenen Vogelarten zu singen beginnen. Die Männchen wollen mit ihrem Gesang Weibchen anlocken, und während des Brutgeschäfts wollen die Vögel das Revier abgrenzen - doch mitunter singen sie auch aus reiner Lebensfreude.


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