Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Spinnen und andere niedere Tiere

Humusbildner

Kapitel in: Spinnen und andere niedere Tiere

Humusbildner

Kreuzspinnen
Frisch aus dem Kokon geschlüpfte Kreuzspinnen.

Der Kreislauf des Lebens erzeugt stets auch (tierischen, pflanzlichen) Abfall - und nirgendwo sind diese Abfallmengen größer als im Wald. Blätter fallen, kranke und altersschwache Bäume stürzen um, Sträucher und Kräuter verfaulen oder verdorren - der Waldboden ist sozusagen übersät mit pflanzlichen Leichen. Wären da nicht gewaltige Heere von Organismen, die diese Pflanzenreste zersetzen und umwandeln in nährstoffreichen Boden - ihre Wiedereingliederung in den Naturkreislauf wäre nicht möglich.

Zahllose Würmer, Gliedertiere und Schnecken zerkleinern das tote Material und erleichtern so die weitere Zersetzung durch Pilze und Bakterien. Der Abbauprozess dieses Materials wird durch ihre Arbeit erheblich beschleunigt. Im folgenden sei eine kleine Auswahl dieser »Totengräber« vorgestellt, die auf dem Pflanzenfriedhof des Waldes besonders aktiv sind.

SpringschwanzSpringschwanz

Von unschätzbarer Wichtigkeit, geht es um die Umwandlung abgestorbener Pflanzenteile in Humus, sind die Springschwänze, flügellose, nur wenige Millimeter große Insekten. Sie haben eine Sprunggabel am Hinterleib, die sie unter den Leib klappen können, um sie dann schlagartig in die Ausgangslage zurückzuschnellen - Effekt: mit jedem Schnellvorgang schleudern die Tiere sich einige Zentimeter vorwärts. Springschwänze bilden die individuenreichste Insektengruppe, die es überhaupt gibt: auf einem Quadratmeter Laubwaldboden leben bis zu 100000 dieser Tiere! Die können mit ihren Mundwerkzeugen und ihrem Verdauungstrakt in einem Jahr rund 180 Kubikzentimeter Humus produzieren. Zwischen der Güte des Bodens und dem Bestand der Springschwänze besteht nachgewiesenermaßen ein direkter Zusammenhang.

Weberknecht mit MilbenWeberknecht mit Milben an den Beinen

Von den Milben, die zu den Spinnentieren gehören, sind bis heute mehr als 10000 Arten erfaßt und beschrieben. Unmöglich, hier sämtliche Lebensräume dieser oft sehr kleinen Tiere (sie werden nur etwa den zwölften Teil eines Millimeters groß) aufzuzählen: In fast jedem Biotop sind sie zu finden. Neben einigen räuberischen Arten gibt es viele, die sich von pflanzlichen Abfallstoffen ernähren. Trotz ihres geringen Nahrungsbedarfs tragen sie - infolge ihrer enorm hohen Individuenzahl sehr wesentlich zur Herausbildung der Humusschicht bei.

KellerasselKellerassel

Der bekannteste Vertreter der Asseln, die unter zoologisch-systematischem Aspekt zu den Krebstieren zählen, ist die Kellerassel, häufig zu finden in feuchten Räumen unserer Häuser. Auch im Wald leben einige Arten, durch deren Fraßtätigkeit organische Stoffe so weit aufbereitet werden, dass sie für ihre Weiterverarbeiter, die Pilze und Bakterien, optimal zugänglich sind. Arten, die in unserem Wäldern häufig vorkommen, sind die ockerfarbene Zwergassel, die Sumpfassel und die dunkelgrau gefärbte Moosassel.

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