Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Forstberufe

Kapitel in: Forstberufe

Der Forstfacharbeiter

Der Forstfacharbeiter ist Mitarbeiter des Försters, Partner des Waldbesitzers, oft freier Unternehmer. Forstberufe

HolzfällerModerne Forstarbeit ist ohne Motorsäge undenkbar. Hier wird die Fällkerbe angelegt, welche die Fallrichtung des Baumes bestimmt.

Die modernen Motorsägen wurden entwickelt, weil eine Handvoll kluger und geschickter Techniker es nicht mehr mit ansehen konnte, dass just im Industriezeitalter im Walde noch gewerkelt wurde wie vor 1000 Jahren. Jahrhundertelang - praktisch seit der Arbeitsteilung im frühen Mittelalter - standen die Forstarbeiter meist auf den untersten Sprossen der sozialen Stufenleiter; oft waren sie die ärmsten der Armen. Durch die fortschreitende Industrialisierung besserte sich zwar ihre wirtschaftliche Situation nicht, aber immerhin wuchs ihr Selbstgefühl; denn den Fabrikarbeitern, dem Industrieproletariat, ging es nun noch schlechter als ihnen - zumal es im Wald doch schöner zu arbeiten war als in rußigen Werkshallen.

Dann aber verbesserten sich die sozialen Bedingungen in den Fabriken; die Löhne stiegen, tüchtigen Industriearbeitern boten sich Aufstiegsmöglichkeiten. Die Forstarbeiter hingegen bildeten bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg einen deklassierten Berufszweig. Oft hatten sie nicht einmal die Chance eines Berufswechsels. Wenn sie in waldreichen Gegenden, fernab jeder Industrie, aufgewachsen und zu Hause waren, bot sich ihnen nur selten die Möglichkeit, durch Umschulung und Neubeginn zu einer anderen sinnvollen Arbeit zu kommen. In dieser Situation hat die Motorsäge mehr bewirkt als nur ein angenehmeres Leben: sie hat vor allem das Sozialprestige und das Selbstgefühl der Waldarbeiter aufgewertet. Aus dem verachteten Tagelöhner, der sechzig Stunden in der Woche mit Axt und Handsäge schuften musste, wurde der geachtete Maschinenführer mit einer Vierzigstundenwoche. Als Spezialist gilt er etwas; aus der geringgeschätzten Tätigkeit ist ein Lehrberuf mit Aufstiegschancen geworden. Ja, mehr noch: ein Motorsägenführer, der sich seine eigene Maschine - und oft sogar mehrere - kauft, wird zum wirtschaftlichen Partner des Waldbesitzers oder der Forstverwaltung, zum Kleinunternehmer, der oft selbst Hilfsarbeitern Lohn und Arbeit gibt.


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