Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Forstberufe

Kapitel in: Forstberufe

Einst konnten nur Adlige Förster werden

Nun hatten die Forstleute schon in früheren Jahrhunderten im gesellschaftlichen Leben wichtige Aufgaben zu erfüllen; dabei stand allerdings der Jagdbetrieb an erster Stelle. Sie mussten Jagdvergnügen garantieren, gleichzeitig aber die Belange des Walds berücksichtigen, denn man brauchte große Mengen an Brenn- und Bauholz. Das konnte nur nachwachsen, wenn der Bestand an Rotwild, Rehwild und gelegentlich auch Sauen nicht zu groß war und wenn die Menschen mit dem Wald vernünftig umgingen. Aus dieser doppelten Aufgabenstellung - Wild und Wald - entstand der »holzgerechte Jäger«, der Förster. Forstberufe

Lange Zeit war dieser Beruf auf seinen höheren Ebenen vor allem dem Adel vorbehalten. Die jungen Forstleute der höheren Forstlaufbahn genossen auf Akademien eine vielseitige wissenschaftliche Ausbildung, die sie befähigte, ein Forstamt mit rund 8000 Hektar Wald zu leiten. Dabei spielte die Tätigkeit im Wald selbst eine größere Rolle als heute. Ihre Untergebenen, die Forstaufseher, brauchten selbst ständig Anleitung. Deren Beruf war übrigens gewissermaßen erblich: der Vater pflegte den Sohn auszubilden.

Heutzutage ist der höhere Forstbeamte zu einem großen Teil verwaltend tätig. Aber immer noch bleibt ihm viel Waldbaulich-Schöpferisches in den verschiedenen Revieren seines Forstamtes. Er verantwortet unter anderem die lang- und mittelfristigen Planungen, die seit 170 Jahren durch die »Forsteinrichtung« festgelegt sind: er muss also mit dem zurechtkommen, was sich seine Vorgänger vor Generationen ausgedacht haben. Gleichzeitig muss er das planen, was seine Nachfolger in Generationen vorfinden werden. Und weil er für Planungsfehler zeit seines Lebens kaum zur Rechenschaft gezogen werden kann, ist seine Verantwortung um so größer. Zudem ist er Behördenleiter mit vielseitigen Aufgaben, die nicht an den Grenzen seiner Waldflächen enden.

Doch nach wie vor gibt es den »Förster« des gehobenen Dienstes. Bei Ausflügen sieht man ihn ab und zu im Wald - ebenso wie die Waldarbeiter, seine Mitarbeiter. Der heutige Revierförster leitet eines von etwa acht Revieren, die zu einem Forstamt gehören; er verwaltet eine Fläche von rund 800 Hektar. Innerhalb dieses Gebietes ist er für alle Betriebsarten verantwortlich: für Holzeinschlag, die Bereitstellung des eingeschlagenen Rohholzes für den Verkauf, für dessen Abtransport ebenso wie für die Anlage von neuen Beständen auf alten Waldböden oder die Neuaufforstungen - außerdem aber auch für die Durchforstung, also die Pflege und Verdünnung von Jungbeständen und mittelalten Waldungen.

Die Unterhaltung der Wege und der Einsatz der Arbeitskräfte, die im Wald zu tun haben, fallen auch in den Tätigkeitsbereich des Revierförsters - ebenso wie die Bereitstellung aller Unterlagen für die Entlohnung auf Grund komplizierter Tarifverträge. Er muss gleichzeitig Biologe und Organisationschef, Buchhalter und Tiefbauspezialist, Marketingfachmann, Personalchef und Transportunternehmer sein - ganz abgesehen davon, dass man selbstverständlich von ihm erwartet, jeden Baum zu kennen und zu wissen, was ihm fehlt und wann er schlagreif ist.

Kurz: die Anforderungen sind höher als in den meisten Berufen. Und dennoch (oder deshalb?) ist der Andrang in den Beruf des gehobenen Forstbeamten sehr groß; man findet die Profession des Försters in den obersten Rängen der Berufswünsche bei den Männern, aber auch bei manchen Frauen. Von sehr vielen Bewerbern können aber nur wenige darauf rechnen, dass sie angenommen werden. Man will nur so viele Forstleute ausbilden, wie bei den Forstverwaltungen voraussichtlich nötig sind. Es ist nämlich schwierig für einen Forstmann, außerhalb staatlicher, kommunaler oder privater Forstverwaltungen einen befriedigenden Platz zu finden. Tätigkeiten im Ausland, Aufgaben als Gutachter oder Posten in der freien Wirtschaft gibt es, aber sie sind äußerst rar.

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