Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Ökologie

Kapitel in: Ökologie

Waldboden ist ein riesiger Wasserspeicher

Frauenmantel
Beim Frauenmantel ist zu sehen, dass über die Spaltöffnungen der Blätter Wasser ausgeschieden wird.

Da ist zum Beispiel der Wasserkreislauf. In der Bundesrepublik Deutschland fallen in einem normalen Jahr, unterschiedlich in den einzelnen Gebieten, durchschnittlich zwischen 500 und 1000 Millimeter Niederschlag (1 Millimeter = 1 Liter pro Quadratmeter). Wald zieht übrigens Regen nicht an, Bäume - und wenn diese Geschichte noch so schön ist - »melken« die Wolken nicht. Ökologie

Es regnet also. Der Regen trifft auf die Kronen der Bäume. Und es bedarf je nach Baumart, Alter und Dichte eines Waldes bis zu vier Millimeter Regen, um die Oberfläche des Waldes völlig zu benetzen - bei Nadelwäldern mehr, bei Laubwäldern weniger. Ein Teil dieses Wassers wird nach dem Regen wieder verdunstet, also an die Luft zurückgegeben. In einem dichten Nadelwald geht auf diese Weise ein Drittel des jährlichen Niederschlags sofort wieder zurück in die Atmosphäre. Auch was von Blättern und Nadeln tropft oder an den Stämmen abrinnt, wird noch einmal - zu einem allerdings geringen Teil - dezimiert, denn der Waldboden selbst verdunstet auch Wasser, ebenso die Blätter der Bodenpflanzen.

Was übrigbleibt, sickert ein. Waldboden ist sehr saugfähig. Er nimmt auf, verteilt das Wasser über ein Netz von Hohlräumen, hält es teilweise in Wurzelkanälen und unter der Humusschicht im Wurzelbereich der Bäume - ein riesiger Wasserspeicher. Den darf man sich nicht als unterirdischen See oder Grundwasserstrom vorstellen, das ist nur überall gehortete Feuchtigkeit. Davon holt sich jeder Baum mit seinen feinen Haarwurzeln, was er braucht. Der Münchner Professor Peter Burschel hat ein Beispiel parat, das den Wasserverbrauch eines Waldes deutlich macht: Ein Hektar Buchenwald, rund 200 Bäume, die etwa 120 Jahre alt sind, entnimmt an einem einzigen Tag dem Boden bis zu 40000 Liter Wasser. Über das Transportsystem der Stämme wird dieses Wasser zu den Blättern befördert und durch Sonnenenergie verdampft, »ausgeschwitzt« sozusagen.

Alles in allem gibt der Wald über zwei Drittel des Niederschlags wieder an die Atmosphäre zurück: als Verdunstung unmittelbar nach dem Regen und mit Verzögerung durch Ausschwitzen. Ein Teil des restlichen Wassers im Reservoir Waldboden sickert tiefer, geht ins Grundwasser über oder tritt später als Quelle zutage, verdunstet auf dem Weg zum Meer oder steigt von den Ozeanen als Wasserdampf wieder auf. Wenn die Atmosphäre davon gesättigt ist, fällt er wieder aus - es regnet.

Der Wasserkreislauf ist der einfachste Kreislauf im Wald. Es gibt aber auch noch andere, kompliziertere Vorgänge, lautlos und unsichtbar. Zum Beispiel, wie der Wald Gase umwandelt.

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