Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Wald als Wirtschaftsfaktor

Kapitel in: Wald als Wirtschaftsfaktor
  • Wasserspeicher und Luftfilter

Wasserspeicher und Luftfilter

Schließlich darf bei der Betrachtung des Waldes als Wirtschaftsfaktor der »externe Ertrag« nicht vergessen werden, von dem in diesem Buch noch die Rede sein wird: Der Wald übernimmt ja als Wasserspeicher, Luftfilter und Lawinenschutz Aufgaben, die man sonst technisch mit großem Aufwand lösen müsste. Wald als Wirtschaftsfaktor

PlenterwaldIn Plenterwäldern - wie diesem im Nordschwarzwald - wachsen Bäume aller Altersklassen. Wenn ältere Bäume gefällt werden, schließen die jüngeren rasch die entstandene Lücke.

Professor Erwin Niesslein, Leiter des Instituts für Forstpolitik und Raumordnung an der Universität Freiburg, schrieb 1983, diese außerökonomischen Leistungen des Waldes würden - nach Umfragen bei der Bevölkerung - viereinhalbmal so hoch eingeschätzt wie der Wert der Holzproduktion. Daraus folgerte Professor Carsten Thoroe vom Institut für Agrarökonomie der Göttinger Universität: »Wenn man solchen Umfragen auch nur ansatzweise Relevanz zumessen will, dann drängt sich einem Volkswirt die Frage geradezu auf, ob dann auf die Holzproduktion ausgerichtete Analysen und Entscheidungsmodelle für die Forstpolitik überhaupt eine brauchbare Grundlage sein können.«

Sicherlich fällt die Antwort auf die Frage nach den Nutzfaktoren des Waldes und damit auch nach seiner wirtschaftlichen Betrachtung heute anders aus als vor 80 Jahren. In diesem Zusammenhang werden auch die Stimmen der Forstleute immer lauter, die sich für eine andere - mit einem Modewort würde man sagen: eine alternative - Form der Forstwirtschaft aussprechen. Eine »Arbeitsgemeinschaft naturgemäßer Waldwirtschaft« gibt es bereits seit annähernd vier Jahrzehnten. So lange schon wird dort von Forstfachleuten die These vertreten, dass viele unserer Wälder nicht naturgemäß seien. Dass dies für die eintönigen Fichtenplantagen zutrifft, weiß man längst. Aber auch zahlreiche andere Waldungen erscheinen unter dem Aspekt des »Naturgemäßen« als zu eintönig. Die Tendenz zielt zur forstwirtschaftlichen Methode unserer Vorfahren, dem Plenterwald: Man lässt den Wald wachsen, wie er mag - freilich als Forst, der bewirtschaftet wird. Nur überlässt man es der Natur, welchen Arten sie den Vorzug gibt, richtet den Wald nicht nach Altersklassen aus. Eingriffe - ob man nun Bestände ändert oder Holz erntet - erfolgen behutsam. Solche Wälder genügen vor allem ihren außerökonomischen Aufgaben perfekt; mit anderen Worten: sie bringen viel »externen Ertrag«. Und der wird heute schon vielfach höher bewertet als der Holzertrag. Doch hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten in vielen Fällen erwiesen, dass solche Wälder auch im herkömmlichen Sinn durchaus profitabel sein können. Der Begriff vom »naturgemäßen Wirtschaftswald« ist in der Forstwirtschaft schon weithin akzeptiert. Es scheint, als ob sich auf diese Weise das Problem lösen ließe, Ökonomie, Ökologie und Sozialfunktionen des Waldes in Einklang zu bringen.


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