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Motorsägen

Kapitel in: Motorsägen

Das Fuchsschwanz-Prinzip und die Sägekette

Handsäge
Eine der ersten praktischen Fällmaschinen erfand der amerikanische Ingenieur Hamilton im Jahre 1861. Man konnte damit horizontal sägen oder auch vertikal.

Mehr Erfolg war einer Sägemaschine beschieden, die 1861 ein Ingenieur mit Namen Hamilton erfand. Eine Kurbelwelle, mit großem Zahnrad ausgestattet, setzte ein Sägblatt von der Art eines Fuchschwanzes in hin- und hergehende Bewegung. Zwei Männer mussten kurbeln. Die Säge war so konstruiert, Dass man - je nach der Stellung des Blatts - damit Bäume fällen oder gefällte Stämme zerschneiden konnte. Im Jahr 1865 kamen zwei oder drei solcher Sägemaschinen sogar in den Schwarzwald, stießen dort aber auf wenig Wertschätzung. Die Geräte waren allerdings auch schwer, unhandlich und für bergiges Gelände deswegen denkbar ungeeignet. Motorsägen

Sägekette Die Sägekette des Engländers William Stanley (1889); zwei Männer sollten sie ohne Maschine von Hand durchs Holz ziehen.

Etwa um dieselbe Zeit - 1858 - wurde auch eine andere richtungweisende Neuerung geschaffen: die Sägekette. Längst hatten problembewusste Konstrukteure nämlich begriffen, Dass die herkömmliche Art der Säge - ein gezähntes Metallblatt - für transportable Sägemaschinen im Wald nicht das Richtige war. Die beiden gleichzeitig nötigen Bewegungen - die eine zum Schnitt, die andere zum Vorschub, um den Schnitt zu vertiefen - waren in keiner der damaligen Maschinen zufriedenstellend zu koordinieren. Eine Maschine, die dies vermochte, hätte so groß wie eine Sägemühle sein müssen. Konsequenterweise erfand denn auch der sächsische Ingenieur Louis Zeschke 1857 eine »Dampf-Wald-Schneidemaschine«, die nichts anderes war als ein transportables Sägewerk, gut fünf Meter hoch.

Eine brauchbare Methode (die noch heute angewandt wird) bestand darin, Schnitt und Vorschub zu verteilen: den Schnitt auf die Maschine, den Vorschub auf den Bedienungsmann. Dabei schien es freilich geraten, den hin- und hergehenden, unruhigen Schnitt in eine gleichmäßige Bewegung zu verwandeln. Um dies zu erreichen, musste man die Zahnkante des Sägeblatts gewissermaßen endlos konstruieren, damit sie immer nur in einer Richtung durchs Holz zu schneiden hatte. Es lag nahe, aus der Zahnkante eine umlaufende Kette mit einzelnen beweglichen Gliedern zu machen.

Der New Yorker Tüftler Harvey Brown dachte sich 1858 solch ein Sägeband aus. Es bestand aus sechseckigen Gliedern, von denen jedes einen Sägezahn trug. Dass solch eine Sägekette im Wald sehr praktisch sei, dessen war Brown sicher; wie man sie aber in ein Gerät einspannen, gar dieses Gerät antreiben solle - darüber machte er sich weiter keine Gedanken. Ähnlich großzügig entwarf Georg Kammerl, ebenfalls ein New Yorker (von allerdings unüberhörbar deutscher Abstammung), 1863 seine »Endlose Säge«; auch sie war eine Kette mit Schneidezähnen.

Beide Erfindungen gediehen nie übers Reißbrettstadium hinaus. Gleichwohl: die Idee, die da festgehalten wurde, regte bald Scharen von weiteren Konstrukteuren an. In den folgenden 40 Jahren wurden mindestens zwölf amerikanische Patente für Sägeketten und Kettensägen erteilt; und auch in anderen Ländern erfanden Pfiffikusse sägende Gliederketten - teils mit, teils ohne die zugehörige Apparatur, die immerhin nötig war, wenn solch eine Sägekette arbeiten sollte. Aber man hatte ja noch nicht einmal einen vernünftigen Antrieb: In Ermangelung von etwas Besserem experimentierte man mit Handkurbeln. Bis zur Jahrhundertwende gab es keine maschinelle Kraftquelle, die für transportable Sägen handlich und leicht genug gewesen wäre. Die damaligen Benzin-und Elektromotoren waren noch ganz entschieden zu ungefüge.

Ein weiteres Problem trat hinzu. Wenn jemand eine Maschine mit einer solchen Sägekette konstruierte, so pflegte er die Kette frei zwischen zwei Zahnrädern aufzuhängen. Da wackelte sie hin und her; an einen exakten Schnitt war nicht zu denken. Und die Metallglieder, welche die Sägezähne miteinander verbanden, waren schneller durchgeschliffen als der Baumstamm.

Im Jahre 1904 kam Jacob Smith aus Iowa auf die Idee, die Sägekette nicht frei zu spannen, sondern über eine Führungsschiene aus Metall zu leiten. Das erschien den meisten anderen Konstrukteuren als Irrweg: die Reibung zwischen Kette und Führungsschiene, nahmen sie nämlich an, koste viel zuviel Kraft.

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