Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Klöster

Kapitel in: Klöster

Land für 3000 Pachthöfe

Kloster CorveyKloster Corvey wurde 815 im Solling gegründet.

Bis zum 11. Jahrhundert waren die Klöster hauptsächlich damit beschäftigt, die immer neuen Wälder, die man ihnen schenkte, urbar zu machen. Dann, als die Zuwendungen nicht mehr so üppig flossen, wurde das eben gerodete Land intensiver bewirtschaftet. Nun verpachteten die Klöster auch Teile ihres Besitzes. In welchem Ausmaß die Mönche Waldgebiete urbar machten, lässt sich daran ermessen, dass zum Kloster Fulda bereits im 10. Jahrhundert etwa 3000 Pachthöfe gehörten. Auch die Klöster Corvey, Prüm, Reichenau und Lorsch hatten riesigen Grundbesitz. Klöster

Das heutige Schloss Corvey war bis 1803 ein Benediktinerkloster. Es wurde 815 in den Wäldern des Solling gegründet, wo es den Mönchen indessen sehr bald zu unwirtlich war; schon 822 zogen sie ans linke Weserufer um.

Eines der Klöster, dessen wechselvolle Geschichte uns größtenteils überliefert ist, ist das Kloster Hirsau. Es wurde im 9. Jahrhundert gegründet - so ist es urkundlich belegt. Was den Gründer anbelangt, so weiß man das nicht mehr so genau: Es soll Bischof Nothing von Vercelli in Italien gewesen sein, der aus dem Calwer Grafengeschlecht stammte. Er brachte die Gebeine des im 4. Jahrhundert zu Mailand verstorbenen Bischofs von Armenien, Aurelius, mit in seine Heimat, wo zu Ehren des Heiligen ein Kloster gebaut werden sollte. Es entstand zwischen 830 und 838 am rechten Ufer des Flüsschens Nagold, wo der Wald am dichtesten war; diesen Wald stifteten die Calwer Herren den Mönchen - Benediktinern, die aus Fulda kamen.


Auf der Bodensee-Insel Reichenau gründete im Jahr 724 der Wanderbischof Pirmin ein Benediktinerkloster. Die Gemüsekulturen der Mönche sind noch heute berühmt.

HirsauKloster Hirsau geht auf eine Gründung des 9. Jahrhunderts zurück.

Kein Zweifel, die Grafen wollten dem heiligen Aurelius eine würdige Ruhestatt bereiten. Aber mit diesem geistlichen Anliegen verband sich durchaus weltliches Interesse. Inzwischen wusste man ja, wie Mönche die dichtesten Wälder rodeten und das Land urbar machten. Den Calwer Herren war unter anderem die Geschichte des Klosters bei Säckingen am Oberrhein bekanntgeworden. Dort hatte der Mönch Fridolin, der von England herübergekommen war, ein Kloster gegründet, und inzwischen hatte man in dieser einst unwirtlichen Gegend derart viel Wald gerodet, dass bereits ganze Obstbaumplantagen entstehen konnten.

Ähnliches geschah nun auch im Nagoldtal - und alsbald ereignete sich, was zu jener Zeit durchaus üblich war: Die Grafen wollten ihren Besitz, der jetzt so viel mehr wert war, wieder zurückhaben. Die Mönche verließen das Kloster, und die Herren zu Calw hatten urbar gemachtes Land - einige Generationen lang. Dann kam 1049 hohe Verwandtschaft, Papst Leo IX., zu Besuch. Als der die leeren Klostergebäude und die schon zerfallende dreischiffige Pfeilerbasilika sah, wurde er zornig und drohte seinen Verwandten mit Exkommunikation, falls nicht umgehend mit dem Neubau des Klosters begonnen würde.

Diesmal ließen die Calwer Grafen Mönche aus dem schweizerischen Einsiedel kommen. Aus dem Kloster St. Emmeram in Regensburg holten sie Abt Wilhelm, der einen Neubau auf einem Hügel am anderen Ufer der Nagold errichtete; damit entstand das damals größte deutsche Kloster mit dem Münster St. Peter und Paul. Die Ruine, die man heute noch sehen kann, ist der romanische Nordturm des Münsters mit den später entstandenen gotischen Klosterbauten. Mit seinen strengen Formen wurde das von Abt Wilhelm gebaute Kloster zum Vorbild für die klösterliche deutsche Architektur des 11. und 12. Jahrhunderts.

Benediktinerabtei Prüm
Die Benediktinerabtei Prüm wurde 721 in den Wäldern der Eifel angelegt - das heutige Kloster samt Kirche wurde im barocken Stil erbaut.

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