Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Bergisches Land - Sauerland - Siegerland

Kapitel in: Bergisches Land - Sauerland - Siegerland

Wälder und Seen im Stau der Berge

Südöstlich des dicht besiedelten Ruhrgebiets steigt eine Reihe von Gebirgen auf, die zu den waldreichsten in Deutschland gehören. Dazwischen wurden viele Stauseen angelegt. Bergisches Land - Sauerland - Siegerland

Sauerland
Wald und Wasser prägen das Bild von Sauerland und Siegerland. Die ergiebigen Niederschläge im Stau der Berge schufen zahlreiche Flüsse, die sich oft tiefe Täler gruben.

Mit 64 Prozent Waldanteil steht der Landkreis Siegen an der Spitze in der Bundesrepublik Deutschland, aber auch in den anderen Kreisen dieses nordöstlichen höchsten Teils des Rheinischen Schiefergebirges sind 40 bis über 50 Prozent der Fläche von Wäldern bedeckt.

In Terrassen steigt das Bergische Land von der Kölner Bucht nach Osten an und geht dann in das Sauerland über. Dabei hat der Name des Bergischen Landes nichts mit den Bergen zu tun: den hat es vielmehr den Grafen und Herzögen von Berg zu verdanken, die rund 700 Jahre lang dieses Gebiet beherrschten. Östlich schließt sich das Sauerland an, das auch als »Land der tausend Berge« bezeichnet wird. Bei Willingen erreicht es auf dem Langenberg und dem Hegekopf mit 843 Metern seine höchsten Erhebungen.

Zum Sauerland zählen außer dem Rothaargebirge, dem Quellgebiet mehrerer Flüsse, auch das Ebbegebirge, das Lennegebirge, der Arnsberger Wald und der Haarstrang.

Vor etwa 350 Millionen Jahren bedeckte ein tropisch warmes Meer weite Teile des Sauerlandes. Auf dem Meeresboden sind dicke Kalkschichten entstanden, in denen sich unter der heutigen Erdoberfläche zahlreiche Höhlen bildeten. Wo der Kalk an die Oberfläche tritt, prägen eindrucksvolle Felstürme die Landschaft. An vielen Stellen sind dort im Kalk versteinerte Meerestiere wie Muscheln, Schnecken und Tintenfische zu finden.

Weil sich im Stau der saarländischen Berge die häufigen atlantischen Westwetterlagen ausregnen, gehört dieser Landstrich zu den niederschlagsreichsten Gebieten in Deutschland. Zahlreiche Bach- und Flussläufe haben deshalb die Oberfläche gestaltet, sich oft tief in die Tonschiefer, Grauwacken und Kalkgesteine eingegraben.

Seit langem nutzt der Mensch diesen Wasserreichtum des Sauerlandes. Zahlreiche Talsperren wurden angelegt, die das Ruhrgebiet mit Wasser versorgen, vor allem im Norden und Nordwesten: Etwa zwei Dutzend Stauseen schmiegen sich malerisch in die Waldtäler ein, heute beliebte Ziele für Wassersportler. Und natürlich dienen die großen Talsperren auch der Energiegewinnung.

Eine Sonderstellung unter den vielen Stauseen nimmt der rund zehn Kilometer lange Möhnesee ein: Er wurde zur wichtigen Raststätte für zahlreiche seltene Wasservogelarten wie Sterntaucher, Kormorane, Eisvögel und Fischadler. Kein Wunder, dass der südliche Arm des Stausees zum Vogelschutzgebiet erklärt wurde. Im Winter wird das Gebiet von Scharen osteuropäischer Saatkrähen und Dohlen aufgesucht.

Stärker aber als die Seen prägen ausgedehnte Wälder das Sauerland und das Siegerland, wie das Gebiet rund um Siegen genannt wird. Charakteristisch für das Hochsauerland mit dem Rothaargebirge sind Hochheiden mit zerzausten Wetterfichten. In tieferen Lagen hielten sich zusammenhängende Waldgebiete, die bis an den Rand der großen Städte reichen. Noch immer gibt es eine ganze Reihe von Mischwaldgebieten, die ursprünglich hier dominierten. Allerdings wurden seit dem letzten Jahrhundert bis in die vergangenen Jahrzehnte zahlreiche Fichten-Reinkulturen angelegt. Auch im waldreichen Siegerland ist die Fichte mit rund 50 Prozent häufigster Baum geworden. Das war nicht immer so.

Kennzeichnend für das Siegerland waren einst die sogenannten Haubergswälder, die sich aus Buchen und Eichen zusammensetzten. Etwa alle 18 Jahre wurde dort Holz geschlagen, und man gewann aus diesen Niederwäldern Gerberlohe für die Lederindustrie und Holzkohle für die örtliche Eisenindustrie. Auch als Waldweide für das Vieh wurde der Haubergswald genutzt, der heute äußerst selten geworden ist.

Felsenmeer bei HemerEindrucksvolle Landschaftsbilder bietet das Felsenmeer bei Hemer im Sauerland.

Große Teile des Bergischen Landes, des Sauerlandes und Siegerlandes wurden als Naturparks ausgewiesen: die Naturparks Bergisches Land, Diemelsee, Rothaargebirge, Ebbegebirge, Homert und Arnsberger Wald. Speziell der Arnsberger Wald zeigt eindrucksvolle Gegensätze in der Bewaldung.

Das Möhnetal markiert eine scharfe Landschaftsgrenze. Nördlich davon, im Haarstrang und in der Soester Börde, liegt der Waldanteil bei 10 Prozent, südlich davon, im eigentlichen Arnsberger Wald, sind 76 Prozent der Höhenzüge von Wald bedeckt. Ursprünglich ein fast durchgehendes Rotbuchengebiet, sind heute noch nicht einmal mehr 15 Prozent der Bäume Rotbuchen. Im Haarstrang wurden sie gerodet, im Arnsberger Wald immer mehr Fichten gepflanzt. Daneben wachsen hier noch geringe Anteile an Eichen, Eschen, Ahorn und Lärchen, außerdem an eingeführten Nadelholzarten wie Douglasien, Weymouthskiefern und Sitkafichten. An den trockenen Südhängen der Bergzüge gedeihen Heidelbeeren, während am Boden der feuchteren Nordhänge Farne und Moose vorherrschen.

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