Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Bergisches Land - Sauerland - Siegerland

Kapitel in: Bergisches Land - Sauerland - Siegerland

Rund um den Kahlen Asten

Hier treiben Rothirsche ihre Rudel

Im Rothaargebirge erreicht das Hochsauerland über 800 Meter Höhe. Über die bewaldeten Hänge ragen Kuppen mit Hochheiden und zerzausten Wetterfichten. Kahler Asten

HochsauerlandDie Zahl der stillen Waldtäler ist im Hochsauerland groß. Es gibt dort - abseits der bekannten Wanderrouten - fast menschenleere Gegenden.

Das Rothaargebirge zieht sich vom Siegerland bis ins Waldecker Upland hinauf, ein 60 Kilometer langer Gebirgsrücken, der bei Winterberg mit dem Kahlen Asten auf 841 Meter steigt. Weniger bekannt, aber etwas höher als der Kahle Asten sind der Langenberg und der Hegekopf im Upland - beide 843 Meter hoch. Über das Bergland verläuft von alters her die »Kölnische Hecke«, die Grenze zwischen dem Kurfürstentum Köln und der Grafschaft Wittgenstein. Im Norden dieser Linie siedelten die Sauerländer sächsischen Stammes. Sie sprechen noch heute niederdeutsche Mundart und sind als ehemalige Kurkölner katholisch. Auf der anderen, südlichen Seite leben die Wittgensteiner: Franken, die mitteldeutsch sprechen und protestantisch sind.

Wer von Oberhundem südöstlich die kurvenreiche Bergstraße hochfährt, erreicht oben über eine kurze Nebenstraße den großen »Panoramapark Sauerland«, eine Kombination von Vergnügungs- und Hochwildschutzpark. In diesem »Erlebnispark« wurden eine Sommerrodelbahnen angelegt, eine Wildbachstrecke für Wasserbobs, ein mit beängstigendem Tempo über Berg und Tal rasender Oldtimerzug und zahlreiche weitere Attraktionen für jung und alt. Dahinter erstreckt sich der weite Wildpark, durch den man auf gut befestigten Rundwegen stundenlang an großen Freigehegen mit allerlei Hirscharten, Bergziegen, Elchen, Muffel- und Schwarzwild entlangwandern kann. Hier treiben starke Rothirsche ihre Rudel wie in freier Wildbahn. Auch eine kleine Elchfamilie hat sich in den Waldungen des Parks gut eingelebt. Besonders interessant: die urigen Wisente, die letzten Vertreter des einstmals mächtigsten europäischen Wildrinds, von denen einige hier ein Reservat gefunden haben. Sie weiden zusammen mit amerikanischen Bisons und auerochsenähnlichen Rindern, die dank gezielter Rückzüchtung uns ein authentisches Erscheinungsbild von dem ausgerotteten Wildrind vermitteln.

Der Wildpark besitzt einen zweiten Ausgang, von dem man in kurzer Zeit den Rhein-Weser-Turm erreicht, eine Aussichtswarte am höchsten Punkt der Straße mit nebenliegendem Wanderparkplatz: die ideale Stelle, um zu wunderschönen Spaziergängen - im Winter auch auf Langlaufskiern - durch den Rüsper Wald aufzubrechen, dessen Ausdehnung man von der Plattform des Aussichtsturms kaum abzuschätzen vermag. Leider hat auch in diesen Forsten, wo ursprünglich vor allem Eichen und Buchen gediehen, nunmehr die Fichte die Oberhand gewonnen.

In und um Bad Berleburg zeigt sich der Naturpark Rothaargebirge von seiner liebenswürdigsten Seite. Das Städtchen gehört seit der Mitte des 13. Jahrhunderts zum Besitz der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Ein in seinen ältesten Teilen im Renaissancestil erbautes Schloss erhebt sich auf einem kleinen Hügel inmitten der Stadt, es wird zum Teil noch von der fürstlichen Familie bewohnt, ein anderer Teil dient als Museum. Die ganze gepflegte Anlage ist umgeben von einem Park mit prächtigen alten Bäumen. Auf verschlungenen Wegen gelangt man beim Parkspaziergang zu einem barocken Lusthäuschen, das von steinernen Göttinnen bewacht wird.

Von Bad Berleburg sind's - über Berghausen und Wingeshausen - nur wenige Autominuten bis hinauf zum Rothaarkamm; zu Fuß brauchen Sie - auf gut markierten Wanderwegen - zirka drei Stunden, um zum selben Ziel zu kommen: nach Jagdhaus, einem kleinen Urlaubsort inmitten weiter Fichtenwälder, 640 Meter hoch gelegen. Von hier führen Wanderwege westlich auf den 756 Meter hohen Härdler und von dort zum Rhein-Weser-Turm. Das sind acht Kilometer. Von Jagdhaus östlich geht es über Hoheleye, Langewiese und Neuastenberg auf den von einem Aussichtsturm gekrönten 841 Meter hohen Kahlen Asten. Wer diese Strecke bewältigen wollte, der hätte hin und zurück einen veritablen 40-Kilometer-Marsch vor sich! Sogar die aufgeforsteten Fichten scheinen sich dort droben auf der Höh' nicht wohl zu fühlen; viel natürlicher wirken die kahlen Heideflächen mit ihren Borstengrasbüscheln, den Bärlappgewachsen und dem verkrüppelten Birkengestrüpp.

Turm auf dem Kahlen AstenVom Turm auf dem Kahlen Asten, dem bekanntesten Berg des Rothaargebirges, hat man einen umfassenden Rundblick.

Grandios der Rundblick von dem Aussichtsturm auf dem Kahlen Asten: Im Nordwesten erstreckt sich der Rücken der Hunau. Bei klarer Sicht entdeckt man in der Ferne die Hohe Bracht und den Kindelsberg im Siegerland. Im Osten erhebt sich der Herkules von Kassel über die Horizontlinie. Im Norden wachsen die eigentümlichen Bruchhauser Steine über den Waldbergen empor. Dazwischen liegt, sozusagen zu Füßen des Astenbergs, das Städtchen Winterberg, eine Gründung des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden - desselben Mannes, der um die Mitte des 13. Jahrhunderts auch den Grundstein zum Kölner Dom gelegt hatte.

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