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Lüneburger Heide

Kapitel in: Lüneburger Heide

Kulturlandschaft unter Naturschutz

Die Lüneburger Heide war nicht immer eine Heide, sondern bis vor einigen Jahrhunderten von Wald bedeckt. Inzwischen wurden beachtliche Flächen wieder aufgeforstet. Lüneburger Heide

Heide
Violettes Heidekraut und Wacholderbüsche - in der Blütezeit im August findet man noch stille Flecken, wo man die Heide tatsächlich so erleben kann.

Im Grunde ist die von Hermann Löns romantisch besungene Heide, so herzbetörend sie sein mag, eine Kultursteppe. Fast 10000 Jahre lang, seit der letzten Eiszeit, war sie weithin bedeckt von Laubmischwäldern. Doch dann passierte Einschneidendes: Das mittelalterliche Lüneburg stieg auf zur Salzsiederstadt, deren Salinen ungeheure Mengen an Brennholz verschlangen. Mehr und mehr wurden die Wälder der heutigen Heide abgeholzt - den Rest erledigten die Heidschnuckenherden. Die Tiere fraßen einfach alles - bis auf den stachligen Wacholder. Noch Mitte des vorletzten Jahrhunderts gab es rund 750000 Schafe, heute sind es noch ein paar Tausend. Auch wurde im 19. Jahrhundert mit der Wiederaufforstung begonnen. Zwar konnte sich zunächst nur die anspruchslose Kiefer auf den Sandfluren halten, doch inzwischen haben sich die Böden der Heide so weit erholt, dass nun wieder Eichen- und Buchenwälder aufgeforstet werden konnten.

Trotzdem dominieren noch die weitflächigen Kiefern-Monokulturen, die dem Wanderer sehr eintönig vorkommen und gegen Sturm und Waldbrand extrem anfällig sind. So gibt es in der Lüneburger Heide immer wieder schlimme Windbruchschäden. 1972 wurden an einem einzigen Tag 50000 der rund 350000 Hektar Wald vernichtet oder unheilbar geschädigt. 1975 wüteten in einem extrem trockenen Sommer zwei Wochen lang Waldbrände in den Kreisen Lüchow-Dannenberg, Celle und Gifhorn und zerstörten weitere 10000 Hektar. Bei der Wiederaufforstung solcher Flächen werden heute natürlich Mischwälder angepflanzt. Die typische Heidelandschaft mit Wacholder, Zwergsträuchern und weiten Heidekrautflächen, deren violette Blüte im Spätsommer Naturromantiker ins Schwärmen kommen lässt, muss heute sogar geschützt werden, damit sie nicht aufgeschluckt wird vom ständig vordringenden Wald. So präsentiert sich die Landschaft derweil in stetem Wechsel zwischen charakteristischer Heideregion, lockerem Kiefernwald und vielgestaltigem Mischwald; trockenes Hügelland geht über in feuchte Moorniederungen.

KreuzkröteFür die in weiten Teilen Deutschlands bedrohte Kreuzkröte gibt es in der Lüneburger Heide da und dort noch Lebensräume, die von den Naturschützern nach Möglichkeit geheimgehalten werden.

Feucht und moorig sind auch die Wälder um das Steinhuder Meer nordwestlich von Hannover und an den Elbniederungen.

Der Gartower Forst am Rand des Naturparks Elbufer-Drawehn war noch vor wenigen Jahrzehnten ein ziemlich reiner Kiefernwald. Dann aber wurden größere Mengen Eicheln ausgebracht, die teilweise keimten. Die Eiche konnte so wieder Fuß fassen, und sie hat gute Chancen, groß zu werden, sofern das junge Stämmchen eingezäunt und gegen Wildverbiss geschützt wird.

Wer aber Buchenwälder lieber mag, dem sei der Naturpark Elm-Lappwald empfohlen; er liegt im südöstlichen Zipfel des hier vorgestellten Heidegebiets.

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