Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Niederrhein und Münsterland

Kapitel in: Niederrhein und Münsterland

Schlummerndes Land - wie ein Park

Früher nannte man das Münsterland »das Land der Eichen«. Heute sind ausgedehnte Wälder verschwunden, doch gehören Bäume und Wäldchen untrennbar zu dieser Landschaft. Niederrhein und Münsterland

Schloss Anholt
Wasserburgen und -Schlösser wie Schloss Anholt gehören zum Landschaftsbild des Münsterlandes wie die Alleen und Baumgruppen, die Parks und kleinen Wäldchen, die Wallhecken und Wiesentäler.

Etwa 100 Kilometer tief ist die Bucht, mit welcher die Norddeutsche Tiefebene die Kette der Mittelgebirge aufbricht: das Münsterland. Es wird im Norden und Osten vom Teutoburger Wald, im Süden vom Ruhrgebiet, im Westen von den Schotterterrassen des Rheins begrenzt. Nachfolgend beschreiben wir Waldgebiete im mittleren und westlichen Teil des Münsterlandes und jenseits des Niederrheins, auf dessen linker Seite.

Haus der Dichterin Annette von Droste-HülshoffDas heimatliche Haus der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff.

»Seltsames, schlummerndes Land. So sachte die Elemente, so leise seufzender Strichwind, so träumende Gewässer.« Poetisch wie der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff wird auch heute noch vielen Besuchern zumute, wenn sie ins Münsterland reisen - in eine Landschaft, die wie ein endloser englischer Park wirkt. Immer aufs neue wiederholen sich Baumgruppen und Wallhecken, Wiesen und Felder, zwischen denen unzählige kleine und größere Wasserläufe dahinrieseln, die von Weiden und Pappeln gesäumt sind. Buchenhaine und Eichenwälder, Ulmen und Birken, Erlengebüsch und Pappelalleen prägen das Land. Anders als sonst in der Norddeutschen Tiefebene kann man hier nirgends weit in die Ferne sehen - stets begrenzt irgendwo eine Hecke, eine Baumgruppe oder auch eine Waldung den Blick.

Der Untergrund des Münsterlandes besteht aus kreidezeitlichen Gesteinen, die von den Gletscherablagerungen der Eiszeiten mehr oder minder sandig überdeckt sind. Mehrere Schollen des alten Untergrundes durchstoßen den Moränenschutt - so beispielsweise die Baumberge westlich von Münster, die sich aus dem Kern des eigentlichen Münsterlands mehr als 100 Meter hoch über die Umgebung erheben; sie bestehen aus kreidezeitlichem Kalk- und Sandstein. Dazwischen ruhen in der Westfälischen Bucht auch gewaltige Findlingsblöcke, die während der Saaleeiszeit an ihren heutigen Standort gelangten, wobei diese imponierenden Felsen kräftig abgeschliffen und rundgewetzt wurden.

Ein prägendes Charakteristikum des Münsterlandes ist das Wasser, das auf flachem Untergrund nur langsam abfließt und deshalb viele Sümpfe und Moore bildet. Die Menschen der vergangenen Jahrhunderte wussten dieses Stauwasser geschickt zu nutzen, als Schutz für ihre Befestigungen: Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es so viele Wasserburgen wie hier im Münsterland.

Einst war die ganze Gegend von weiten Wäldern bedeckt: Auf den Lehmböden wuchsen vor allem Eichen-Hainbuchenwälder, auf sandigem Untergrund dominierten Eichen-Birkenwälder und Buchen-Eichenwälder; immer aber waren die Eichen dabei. Man nannte das Münsterland deshalb auch gern das Land der Eichen.

Freilich, inzwischen hat sich die Vegetation gründlich verändert. Wo die einstigen Laubwälder nicht gerodet und in Grün- oder Ackerland umgewandelt wurden, pflanzte man häufig schnellwachsende Kiefern, Lärchen oder Fichten an. Und schon die Rodungen des Mittelalters hatten dazu geführt, dass allenthalben Zwergstrauchheiden entstanden; auf denen waren meist nur mehr die Wacholdersträucher gefeit gegen den Verbiss durch das Vieh.

Ehemaliges Jagdrevier der Fürstbischöfe von MünsterDas ehemalige Jagdrevier der Fürstbischöfe von Münster ist heute ein gepflegter Forst.

Mögen sie also auch selten geworden sein, die ausgedehnten Wälder im Münsterland und am Niederrhein: trotzdem gehören Bäume unabdinglich zu diesem Landschaftsbild - als Einzelbäume, als Alleen, als Baumgruppen, als größere Gehölze oder kleinere Wäldchen; und zwar sowohl in den feuchten Niederungen um Münster als auch in der hügeligen, teils fast dünenartigen Landschaft der Haard, die zum Naturpark Hohe Mark gehört. Dort gibt es noch immer besonders viele Heideflächen mit mächtigen, meterhohen Wacholdersträuchern; anderswo im Münsterland hingegen hat man - nur folgerichtig nach dem Rückgang der Schafzucht in diesem Jahrhundert - die alten Heidezonen wieder aufgeforstet , sofern sie sich nicht von allein wieder bewaldet haben.

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