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Nordhessisches Bergland

Kapitel in: Nordhessisches Bergland

Im Meißner und Kaufunger Wald

Das Leben am Frau-Holle-Teich Im Meißner und Kaufunger Wald

Frau-Holle-TeichInmitten eines märchenhaften Mischwaldes versteckt sich der romantische Frau-Holle-Teich. Die ganze Umgebung steht unter Naturschutz.

Zwischen den Unterläufen von Werra und Fulda liegt der 42 000 Hektar große Naturpark Meißner-Kaufunger Wald, ein zu mehr als der Hälfte bewaldetes, kuppiges Bergland.

Die höchste Erhebung des Meißner ist die Kasseler Kuppe mit 754 Metern, den schönsten Ausblick auf abwechslungsreiche Landschaft jedoch bietet ein ganz anderer Berg: die 720 Meter hohe Kalbe am Ostrand des Massivs.

Fossilienreiche Zechsteinkalke, Felsabstürze, geologische Aufschlüsse und Basaltblöcke prägen die Gegend. Mehr als die Hälfte des Naturparks ist von Buchen- und Fichtenwäldern bedeckt. Auf den Bergkuppen und an Steilhängen begegnen Sie auf Kalkböden einer besonders artenreichen Flora. In den weiten Wäldern leben hauptsächlich Rehe. Doch auch Rot- und Schwarzwild, Mufflons, Waschbären und Eichhörnchen sowie Siebenschläfer kommen hier vor. An den Flüssen, sieht man Graureiher, Blässhühner und Haubentaucher.

Landschaft und Wald dieses Gebietes lernen Sie auf einer knapp sechs Kilometer langen Wanderung über die Meißner-Hochfläche kennen. Parken Sie gegenüber dem Gasthaus Schwalbenthal. Schon von hier haben Sie einen großartigen Fernblick über das Eschweger Becken bis zum Ringgau und in den Thüringer Wald. Durch lichten Buchenwald wandern Sie an der Stinksteinwand vorbei, die ihren Namen vom Schwefelgeruch hat, der sich bei mancher Wetterlage bemerkbar macht, und stetig ansteigend um die Kalbe herum zum Frau-Holle-Teich. Der liegt verschilft inmitten eines Naturschutzgebietes und ist von einem sehr abwechslungsreichen alten Wald aus Fichten und Buchen umschlossen. Ein kurzer Abstecher auf die Kalbe bietet sich an, der Sie mit einem Ausblick bis zum Harz und zum Thüringer Wald belohnt.

Das nächste Ziel ist das Wiesenmoor mit dem kuriosen Namen »Weiberhemd«. Durch einen schönen Wald aus Fichten und Buchen wandern Sie, am Viehhaus vorbei, zum Parkplatz Viehhaus, dann links auf der Viehhausstraße zurück zum Schwalbenthal.

Von Germerode am östlichen Fuß des Hohen Meißner führen Wegweiser zum Parkplatz am Bergwildpark Meißner. Das ist ein ausgedehntes Gelände am Rand eines stillen, weiten Mischwaldes mit Buchen, Lärchen, Fichten und Birken. Dam-, Muffel- und Rotwild lebt hier in freier Wildbahn. In Gehegen sehen Sie weiteres Wild. Auch Zwergziegen gibt es, ein Bergziegenhaus sowie einheimische und exotische Vögel in Volieren. Gehege mit Nandus, Hängebauchschweinen, Göttinger Minischweinen sowie Eseln, Ziegen und Schafen sind ebenfalls vorhanden.

Im Höllental, durch das sich die Berka windet, erhebt sich der unter Naturschutz gestellte Bilstein. (Nicht zu verwechseln mit dem Bielstein, nördlich von Großalmerode.) Seine Steilabstürze, seine vielfältigen Pflanzengesellschaften und nicht zuletzt seine sagenumwitterte Ruine machen ihn zu einem Wanderziel.

Die nährstoffreichen Hänge bedecken Wälder aus Eichen und Hainbuchen, die von Rotbuchen, Bergahorn, Eisbeere, Esche, Ulme und Vogelkirsche durchsetzt sind. In den feuchteren Seitentälern sehen Sie auch Linden. Vor einiger Zeit wurden hier Fichten, Douglasien, Kiefern und Lärchen angepflanzt, die inzwischen die Hälfte des Waldes ausmachen. An manchen Stellen überziehen Waldreben lianenartig ganze Baumgruppen mit ihren oft über zehn Meter langen Ranken. Auch das Geißblatt windet sich an Sträuchern und Bäumen hinauf.

Am Langen Berg, einen Kilometer nordwestlich vom Bilstein, liegt ein Wald, den man bis zum Anfang dieses Jahrhunderts als Eichenschälwald bewirtschaftete. Die jungen Eichen wurden geschlagen und geschält, aus der Rinde gewann man Eichenlohe, die zum Gerben diente. Aus dem Holz fertigte man Spazierstöcke und Rebpfähle. Die Eichen schlugen dann wieder aus und brachten neue Triebe, die erneut geschlagen wurden. Bei dieser relativ schonenden Nutzung der Bäume wurden die Eichen bis zu 400 Jahre alt. Als die Gerbereien eingingen, wuchs aus dem Niederwald nach und nach ein ertragreicher Hochwald heran.

Hoher Meißner
Dramatische Landschaftsbilder prägen den Hohen Meißner, dessen Gipfel im Hintergrund über dem tief-eingeschnittenen Höllental zu erkennen ist.

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