Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Teutoburger Wald und Weserbergland

Kapitel in: Teutoburger Wald und Weserbergland

Im Solling

Waldkuppel zwischen Weser und Leine

Wie eine Kuppel erhebt sich der Solling zwischen den Flüssen Weser und Leine. Bis ins hohe Mittelalter blieb er ein wildes Waldgebirge, das niemand betreten mochte. Solling

Das ehemalig königlich-hannoveranische Schloss in Neuhaus war einst Treffpunkt für große Jagdgesellschaften im wildreichen Solling.

Erst in der Folgezeit wurde die Region allmählich erschlossen: Einige kleine Städte entstanden, meistens am Außenrand des Gebirges, zum Beispiel Holzminden, Höxter, Uslar, Dassel, Stadtoldendorf und Beverungen. Die Bürger rodeten Teile des Waldes, um Hochweiden fürs Vieh anzulegen - der Name der Großen Blöße nordöstlich von Neuhaus (mit 528 Metern die höchste Erhebung der Gegend) erinnert noch heute daran.

Ursprünglich bestand der Wald aus Buchen und Eichen; doch mit der Besiedlung wurden die Buchen zurückgedrängt - die Früchte der Eichen waren für die Schweinemast wichtiger.

Im 14. Jahrhundert verschlechterten sich die klimatischen Bedingungen derart, dass in vielen Dörfern keine Landwirtschaft mehr möglich war. Die Siedlungen wurden aufgegeben und blieben nur als spärliche Reste erhalten: Winnefeld, Grimmerfeld, Malliehagen und Schmessen.

Wer im Solling wandern will, sollte dies im Sommer tun, zumindest in der trockenen Jahreszeit. Denn bei Regen sind die Wege oft in üblem Zustand, da die tonigen Lagen des Buntsandsteins kein Wasser durchlassen. Gleichwohl finden Sie eine Menge interessanter Dinge, wenn Sie nur die Augen aufmachen. So gibt es hier und da noch Köhlerplätze, angeblich aus dem 17. Jahrhundert stammend, als man in Uslar und Dassel Eisenhütten erbaute. Sie und die Glashütten, die man an wechselnden Orten aufstellte, brauchten Unmengen von Holzkohle - was zur Folge hatte, dass man im Lauf der Zeit den halben Solling kahlschlug. Auch nach auswärts wurde das Holz verkauft; zu diesem Zweck legte man im Quellgebiet der Urne 1680 und 1736 eigens zwei Wasserspeicher an, den Lakenteich und den Neuen Teich, um Holz auf der Urne zu flößen.

Der Oberjägermeister Johann Georg von Langen hat den Solling um das Jahr 1750 wieder aufgeforstet. Heute finden sich hier viele artenreiche Waldgesellschaften. An manchen fast abflusslosen Stellen im Hochsolling dehnen sich kleine Hochmoore mit ihrer charakteristischen Flora aus.

Das Torfmoor zwischen Silberborn und dem Forsthaus Torfhaus erreichen Sie von dem Parkplatz aus, der gleich nördlich des Ortes liegt. Zum Moor sind es etwa 500 Meter. Am Parkplatz steht eine Wandertafel, die auch auf das Naturschutzgebiet Mecklenbruch aufmerksam macht, das größte geschützte Hochmoor des Sollings, gelegen unmittelbar nördlich von diesem Parkplatz.

WildparkIm Solling finden Sie mehrere Wildparks. Vor allem die heimischen Wildarten wie Rot-, Dam-, Schwarz- und Rehwild leben in den Gehegen, da und dort gibt es auch korsische Wildschafe, die Mufflons.

Es gibt viel Rot-, Reh- und Schwarzwild im Solling, aber die Tiere verlassen ihre Verstecke tagsüber nur selten. Vor einiger Zeit wurde Muffelwild (Mufflons) ausgesetzt, aus Korsika stammende Wildschafe mit schneckenförmigem Gehörn. Neubewohner sind auch die nordamerikanischen Waschbären mit ihrem buschigen Schwanz. Sie wurden einst am Ederstausee (zwischen Marburg und Kassel) gezüchtet; eine Handvoll ist schon vor Jahrzehnten ausgerissen. Sie haben sich enorm vermehrt, sehr zum Leidwesen der Naturschützer und Jäger; denn Waschbären plündern sehr gerne Vogelnester.

Auch Eichhörnchen, Waldspitzmäuse, Waldschnepfen und Ringeltauben sind im Solling zu sehen. An klaren Bächen leben Wasseramseln. Neben dem Waldkauz und der Waldohreule kommt im Hochsolling zudem der Rauhfußkauz vor. Und an den feuchteren Stellen gibt es Feuersalamander, Gelbbauch-Unken und Bergmolche.

Damit Sie, während Sie den Solling erkunden, auf jeden Fall Tiere zu sehen bekommen, hat man südlich von Neuhaus im Wildpark ein Schaugehege angelegt. Dort finden Sie auch ein kleines Waldmuseum und einen Vogelschutz-Lehrpfad.

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