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Rotbuche und Gemeine Fichte

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Die Rotbuche

Kaum ein Mischwald, worin die Rotbuche - der häufigste Laubbaum Mitteleuropas - nicht vertreten wäre. Ihr silbergrauer Stamm, der meist bis weit hinauf ohne Äste ist, wirkt so solide und kompakt wie eine Säule. Im Freistand gewachsene Rotbuchen jedoch entwickeln bereits in geringer Stammhöhe Äste, die kurzen Stämme tragen weit herabreichende, dichte Kronen. Rotbuche

Blüten der Rotbuche - Bildquelle: Ernst Klett VerlagBlüten der Rotbuche

Rotbuchen können fast 40 Meter hoch werden bei einem unteren Stammdurchmesser von einem Meter und mehr. Der Stamm ist mit einem ausgedehnten Wurzelsystem im Boden verankert. Ihre weitverzweigte, flache Bewurzelung ermöglicht es der Rotbuche auch in untiefen Böden über Felsengrund festen Stand zu gewinnen: eine Vielzahl von kleinen Wurzeln dringt in die Gesteinslücken ein und befestigt den Baum. Anfang Mai schlagen die Rotbuchen aus - ihre schlanken, spitzen Blattknospen strecken und öffnen sich und die ovalen, kurzgestielten Blätter drängen zur Entfaltung. Die Blattfläche oder Blattspreite der Rotbuchenblätter, deren glatte Ränder leicht gewellt sind, ist von Adern oder Blattnerven durchzogen, die von der Mittelrippe schräg zum Blattrand verlaufen. Eine solche Anordnung nennt man fiedernervig.

An den Zweigen sitzen die Laubblätter der Rotbuche so, dass sie sich nicht überdecken: sie bilden ein Blattmosaik. Auf diese Weise nutzt der Baum mit seiner Krone das Licht besonders gut aus; andererseits gelangt dadurch aber auch nur wenig Licht ins Innere und auf den Boden von Rotbuchenwäldern. Bloß im Frühjahr, vor dem Blattaustrieb, findet sich dort noch blühender Unterwuchs - im Sommer hingegen wachsen im Rotbuchenschatten nur mehr wenige Pflanzen.

Mit den Blättern der Rotbuchen erscheinen auch ihre Blüten. Sie sprießen aus Knospen, die neben den Blüten auch noch Blätter hervorbringen. Die kugeligen Kätzchen, an langen, behaarten Stielen hängend, bestehen aus Einzelblüten. welche nur Staubblätter enthalten; es sind die männlichen oder Staubblüten. Die weiblichen Blüten sitzen zu zweit an einem kurzen Stengel; sie bestehen aus je einem Fruchtknoten mit drei Narben und einer stark zurückgebildeten Blütenhülle. Die beiden zusammensitzenden weiblichen Blüten sind von einer gemeinsamen Hülle umgeben, in der sich zwei dreikantige braunglänzende Früchte entwickeln, die Bucheckern.

Borke der Rotbuche - Bildquelle: Ernst Klett VerlagBorke der Rotbuche

Männliche und weibliche Blüten finden sich bei der Rotbuche immer zusammen auf jedem Baum. Pflanzenarten, bei denen das der Fall ist, nennt man einhäusig. Der Blütenstaub der männlichen Blüten wird vom Wind auf die Narben der weiblichen Blüten verfrachtet: Die Rotbuche ist ein windblütiger Laubbaum.

Nach der Befruchtung der Samenanlagen entwickeln sich die Bucheckern zu zweit in einem stacheligen Fruchtbecher. Der springt im Herbst auf, wobei die Bucheckern, dreikantige, glänzend braune Nussfrüchte, auf den Waldboden fallen - willkommene Nahrung für viele Tiere. Auch der Mensch sammelt die ölreichen Früchte. Trotzdem bleiben natürlich die meisten Bucheckern liegen, und nicht selten finden Eichhörnchen oder Eichelhäher die in Winterdepots versteckten Früchte nicht wieder, die keimen im nächsten Frühjahr. Aus den Keimlingen geht dann der Jungwuchs hervor, wobei nur die kräftigsten und am günstigsten stehenden Bäumchen überleben.

Nur alle fünf bis zehn Jahre erzeugt die Rotbuche außergewöhnlich viele Früchte; solche Jahre bezeichnet man als Mastjahre, eine Bezeichnung, die noch aus der Zeit stammt, als man Schweine in den Wald trieb, damit sie sich dort an den Wildfrüchten mästeten. Die Gründe, warum es zu solchen Fruchtbarkeitsperioden kommt, sind unbekannt. Wahrscheinlich hat das Wetter des vorangegangenen Sommers einen Einfluss darauf; denn es fällt auf, dass nach einem warmen Sommer die Rotbuchen zumeist besonders viele Blüten hervorbringen.Borke der Rotbuche

Das Holz der Rotbuche ist hart und schwer; man verwendet es vorzugsweise zur Herstellung von Möbeln, Fußböden, von Werkzeugstielen und Sperrholz. Die leicht rötliche Färbung des Holzes erklärt, wie die Art ihren deutschen Namen bekommen hat.

Eine Abart der Rotbuche, die häufig in Parks angepflanzt wird, hat statt grüner Blätter dunkelrote. Dieser Blattfärbung entsprechend trägt sie den Namen Blutbuche. Auch die Blüten und Früchte sind rötlich gefärbt.

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