Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Was unter und auf den Bäumen wächst

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Bäume allein bilden noch keinen gesunden Wald. Sträucher und Kräuter, Moose und Pilze und noch viele andere Pflanzen gehören ebenso dazu. Es gibt zwar Wälder, da findet man außer Bäumen kaum noch Bewuchs. Aber wenn man auf solche Forste trifft, dann kann man fast sicher sein, dass hier der Mensch eingegriffen hat: ökonomisch denkend, aber nicht auch ökologisch.

Die Redensart »Er sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht« geht zurück auf Christoph Martin Wieland, den literarischen Zeitgenossen Herders und Goethes. Er meinte das in übertragener Bedeutung, als poetisches Bild - trotzdem steckt darin konkreter Sinn: Wer nur die Bäume im Blick hat, dem bleibt verborgen, was den Wald erst zum Wald macht. Denn der ist die Heimstatt unzähliger Pflanzen und Tiere, kurz - eine Lebenswelt.

Allerdings legt der Baumbestand die Bedingungen fest, unter denen die übrigen Pflanzen leben: wieviel Licht sie kriegen, wieviel Wärme und Wind, wieviel Wasser und mineralische Nahrung. Natürlich, viele Pflanzenarten brauchen den Wald, andere kommen besser ohne ihn aus; sie wachsen weit üppiger, wenn sie befreit sind von der Konkurrenz der Bäume. Man sehe nur, wie kräftig oft die Sträucher und Stauden in Lichtungen, auf Kahlschlägen, im Freiland sich entwickeln!

Wenn der Mensch nicht ständig rodend eingegriffen hätte, wäre die Erdregion unserer Breiten allmählich völlig verwaldet. Aufschießende Bäume würden das Hochkommen der Sträucher und Kräuter verhindern, schlicht durch den Entzug von Licht und Wasser. Dennoch: auch lichtliebende Pflanzenarten hätten in solchen Wäldern noch Wuchsmöglichkeiten, weil durch das Absterben und Umstürzen der Bäume oder durch Windwurf sich immer aufs neue Lichtungen bilden. Andere Arten haben sich den Lichtverhältnissen im »dunklen Tann« längst derart gut angepasst, dass sie außerhalb dichter Baumbestände mit ihrem Schatten kaum existieren könnten.

Im Wald nutzt jede Pflanze den ihr zur Verfügung stehenden Raum möglichst vollkommen. Sie teilt ja diesen Lebensraum mit vielen im Wettbewerb, Konkurrenten im Kampf um Licht und Luft, Wasser und Bodensalze. Bäume, Sträucher, Kräuter, Farne, Moose, Pilze und Flechten nehmen, je nach ihrer Art, bestimmte Standorte ein, die ihren Ansprüchen genügen und deren »Reichweite« zugleich begrenzt wird durch die Ansprüche anderer Arten. Das Ergebnis dieser Aufteilung ist nicht nur ein Nebeneinander diverser Pflanzen, sondern auch eine Art Schichtung im Waldinnern. Man unterscheidet eine Baum-, eine Strauch- und eine Krautschicht, dazu oft eine Moosschicht direkt am Boden. Diese Schichtungen setzen sich unter der Erdoberfläche fort, im Wurzelraum: Die Wurzeln reichen in unterschiedliche Tiefen.


Im Wald nutzt jede Pflanze den ihr zur Verfügung stehenden Raum möglichst vollkommen. So entstehen über dem Boden quasi verschiedene »Waldschichten«. Aber auch die Wurzeln erreichen unterschiedliche Tiefen.

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