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Reiten und Radfahren

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  • Viele Menschen haben keine Angst vor Autos, wohl aber vor Pferden

Viele Menschen haben keine Angst vor Autos, wohl aber vor Pferden

Zuweilen führen auch Straßen durch den Wald, die sehen aus wie öffentliche Fahrwege, sind aber trotzdem keine. Solche Straßen müssen dann allerdings durch ein Schild gesperrt sein; nur - das Schild muss wiederum keines sein, das aus der Straßenverkehrsordnung bekannt ist. Wer ohne Sondergenehmigung motorisiert auf solchen Straßen angetroffen wird, kann angezeigt und dann auch gründlich bestraft werden. Freizeit im Wald

Reiten im Wald
Vor einigen Jahren konnten Reiter noch frei durch die Wälder streifen. Das ist heute in der Regel ganz anders. In vielen Bundesländern darf man nur noch auf besonders gekennzeichneten Wegen reiten.

Indes, zurück zu den Reitern. Die schaffen im Wald die meisten Probleme - was gar nicht unbedingt an den Reitern liegt, etwa, weil sie undiszipliniert oder rücksichtslos wären, sondern was schlicht daher kommt, dass die meisten Menschen zwar keine Angst vor Autos, wohl aber vor Pferden haben. Wenn eine reitende Gruppe im Wald einer wandernden begegnet, geht das vielfach nicht ohne Beschimpfungen ab: Die Fußgänger fühlen sich durch die großen Tiere gefährdet. Deshalb haben die Behörden von Bayern, Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein das Reiten im Wald eingeschränkt: Es ist dort nur noch auf besonders gekennzeichneten Wegen erlaubt, die breiter als anderthalb Meter sind. In Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland darf auf allen Wegen geritten werden, sofern diese nicht durch die üblichen Schilder als Wanderweg zu erkennen oder für Pferde überhaupt gesperrt sind. Das ist vor allem bei schmalen, aber häufig begangenen Wanderwegen üblich.

In Baden-Württemberg gibt es eine weitere Sonderregelung: In Ballungsräumen, in Naturschutzgebieten und im Erholungswald darf nur auf eigens ausgewiesenen Waldwegen geritten werden. Dafür muss der Pferdebesitzer sogar eine Abgabe an die Landeskasse bezahlen.

Die Reiter, die noch vor Jahren frei durch Wald und Feld streifen konnten, sind von derlei Einschränkungen natürlich nicht begeistert. Sie können sich bedanken bei all jenen Kameraden, die im Stil der Fernseh-Cowboys durch Naturschutzzonen sprengten, rücksichtslos quer durch Schonungen galoppierten und in den Monaten, da das Wild seinen Nachwuchs aufzog, mit Juchhei die entlegensten Wege entlangpreschten. Was hier durch Unvernunft gesündigt wurde, büßt nun die überwiegende Mehrzahl der stillen, rücksichtsvollen Reiter - durch strikte Reglementierung.

Auch wo schon die Vorschrift besteht, dass die Pferde Nummern am Zaumzeug tragen müssen (in der Nähe vieler Städte ist das so), hat das seinen Grund: Die Forstleute wollen nötigenfalls feststellen können, wer ihnen nun schon wieder den Jungwuchs zertrampelt hat.


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