Uhus sind die größten Eulenvögel Europas. Ihre Gesamtlänge beträgt 63 bis 73 Zentimeter, die Flügelspannweite bis 1,70 Meter. Dabei sind die Weibchen meist deutlich größer als die Männchen. Das zeigt auch das Körpergewicht: 2 bis 2,5 Kilo beim Männchen, 2,5 bis 3,2 Kilo beim Weibchen. Am Federkleid lassen sich die Geschlechter nicht unterscheiden: beide sind gleich gefärbt und gemustert, haben dieselben Federohren und orangefarbene Augen. Der Balzruf des Uhumännchens ist ein in größeren, regelmäßigen Abständen wiederholtes »Wuoh« - im Namen »Uhu« kehrt diese Tonfolge lautmalerisch wieder.
Einmal verpaarte Uhus bleiben meist in Dauerehe beisammen und sind reviertreu. Genaugenommen sind sie keine typischen Waldbewohner. Am meisten sagen ihnen felsige Landschaften mit Schluchtwäldern zu, wo sie unbehelligt brüten können. Indessen kommen sie gelegentlich auch in aufgelockerten Waldgebieten vor, von der Ebene bis ins Hochgebirge. Wo es möglich ist, brüten Uhus in Felshöhlen und -nischen. Falls sie die nicht finden, benutzen sie auch verlassene Horste großer Vögel, ja sogar ausgescharrte Mulden auf dem Erdboden. Sie bauen selbst keine Nester.
Nach der Paarung legt das Uhuweibchen zwischen Februar und Ende März zwei bis drei weiße Eier, die es etwa 35 Tage allein bebrütet. In dieser Zeit wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt. Die geschlüpften Jungvögel sind im Alter von etwa neun Wochen flugfähig, bleiben aber noch eine Zeitlang, oft bis zum Herbst, bei den Eltern. Dann ziehen sie weit umher, auf der Suche nach einem eigenen Revier.
Die Beutetiere des Uhus sind hauptsächlich Säugetiere: Mäuse und Ratten, aber auch Eichhörnchen, Igel, Kaninchen und Hasen. Ferner schlägt er größere Vögel wie Krähen, Elstern und Tauben. Kriechtiere und Lurche, sogar Fische und Insekten stehen ebenfalls auf der umfangreichen Beuteliste des Uhus. Meist jagt er in der Abend- und Morgendämmerung, aber auch nachts, selten bei Tage. Seine Beute schlägt er nicht nur aus niedrigem Suchflug dicht über dem Boden, sondern auch vom erhöhten Ansitz aus.
Der Uhu hat in Europa, Asien und Nordafrika ein riesiges Verbreitungsgebiet, tritt aber längst nicht mehr so häufig auf wie noch vor 100 Jahren. In Mitteleuropa gibt es größere Vorkommen von Uhus nur noch selten. An diesem Rückgang, der gebietsweise einer Ausrottung gleichkommt, ist der Mensch schuld (Uhus wurden im vorletzten Jahrhundert oft schier gnadenlos verfolgt). Heute spielen Unglücksfälle eine große Rolle: Junguhus sterben, weil sie auf der Reviersuche mit Stromleitungen und Autos zusammengeraten.
Dem völligen Verschwinden des Uhus in Mitteleuropa wirken nun mehrere Naturschutzverbände durch Wiedereinbürgerungen entgegen. Dazu werden junge Tiere aus dem Zoo in geeigneten Brutgebieten ausgesetzt. In den letzten Jahrzehnten hat man mit dieser Methode schon gute Erfolge verzeichnen können.