Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

Wildkatzen kommen heute wieder in einigen Waldgebieten vor.

Die Zahl der Wildkatzen hat in Mitteleuropa - nach starker Abnahme in den letzten Jahrzehnten - erfreulicherweise wieder zugenommen. Heute gibt es die Wildkatzen zwar nirgends in größeren Mengen, aber doch wieder ziemlich weitverbreitet. Sie sind scheue, einzelgängerische Tiere und bevorzugen als Aufenthalt dichte, ruhige Wälder mit viel Unterholz. Solche Lebensstätten finden sich heute vor allem in den Mittelgebirgen; dort sind auch die meisten Wildkatzen zu Hause. Da sie das ganze Jahr hindurch Schonzeit haben, kann man darauf vertrauen, dass uns die Wildkatze erhalten bleibt.

Es sind übrigens nicht alles reine Wildkatzen, die in den Wäldern leben. Oft sind es verwilderte Hauskatzen, die sich dort herumtreiben. Wenn solche Hauskatzen mit Wildkatzen zusammentreffen, kommt es zu Paarungen - obwohl die Hauskatze nicht von der europäischen Wildkatze abstammt, also nicht direkt mit ihr verwandt ist. Die so entstehenden Mischlinge oder Bastarde weisen immer einige Merkmale von der Wildkatze und von der Hauskatze auf.

Wichtige Merkmale der Wildkatze, durch die sie sich von Hauskatzen und Mischlingen unterscheidet, sind der kurze, gleichmäßig dicke, buschig behaarte, schwarz geringelte Schwanz mit schwarzer, wie abgehackt wirkender Spitze. Außerdem zeigen reine Wildkatzen niemals das Kringel- oder Marmelmuster vieler Hauskatzen. Sie sind auch nicht so schlank, sondern ihr Körper wirkt eher gedrungen.

Im April oder Mai wirft die Wildkätzin nach zwei Monaten Tragzeit meist drei oder vier Junge, die ihre Augen nach zehn bis zwölf Tagen öffnen. Sie werden etwa vier Monate gesäugt und wenden sich dann den Mäusen zu, der Hauptnahrung der Wildkatzen. Daneben werden gelegentlich Eichhörnchen, Junghasen und Vögel gerissen, ganz selten auch mal ein Rehkitz.