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Die Blindschleiche sieht aus wie eine Schlange, ist aber keine: sie ist eine fußlose Echse.
Ganz andere Opfer als die Zauneidechse, nämlich am liebsten Regenwürmer und Nacktschnecken, sucht sich die Blindschleiche. Weil sie sich nur von extrem langsamen Kleintieren ernährt, denen sie unter Wurzeln, Steinen, Rindenstücken und Fallaub nachspürt, kommt sie ohne Gliedmaßen aus - weshalb sie immer wieder den Tötungstrieb unwissender Menschen erregt, welche die harmlose Blindschleiche für eine Schlange halten. Sie ist aber keine; sie ist vielmehr eine fußlose Echse. Und jeder Gartenbesitzer, der zwischen seinen Gemüsepflanzen eine Blindschleiche entdeckt, kann sich ob dieses Schneckenjägers durchaus glücklich schätzen.
Die messingbraunen Tiere (Weibchen besitzen deutlich abgesetzte dunkle Flanken) nehmen gern Sonnenbäder. Dabei halten sie sich stets in der Nähe eines Unterschlupfs auf, bei Baumstümpfen und alten Brettern. Von April bis Mai paaren sich die Blindschleichen, wobei die Männchen untereinander kleine Kämpfe austragen. Im August oder September gebären die Weibchen sechs bis zwölf lebende, fadendünne Junge, die auf dem Rücken einen schmalen dunklen Längsstreifen besitzen. Viele von ihnen werden bereits im ersten Jahr das Opfer zahlreicher Feinde, unter denen sich sogar die Erdkröte findet.
Die absolut harmlose Ringelnatter.
Wenn sich die Blindschleiche auch relativ flink unter Brettern und Steinen verstecken kann, so ist sie doch träge im Vergleich mit der eleganten, pfeilschnell ins Wasser gleitenden Ringelnatter. Das ist nun wirklich eine Schlange, aber eine ungiftige. Sie stellt hauptsächlich Fröschen und Kröten nach, die sie lebendig verschlingt; ihre bevorzugten Aufenthaltsplätze sind daher die Ufer stehender oder langsam fließender Gewässer. Nach der Überwinterung, etwa im April, nimmt die Ringelnatter ausgiebige Sonnenbäder und streift dabei ihre alte, unansehnlich gewordene Haut ab. Ihr unverkennbares Merkmal wird dann besonders gut sichtbar: zwei leuchtendgelbe (zuweilen weiße) Halbmonde am Kopf. Kurz darauf folgen Balz und Paarung.
Zur Eiablage sucht das Weibchen sich einen Platz aus, der deutlich wärmer als die sonstige Umgebung ist - das kann verrottendes Laub sein oder auch ein Komposthaufen. Aus den bis zu 30 Eiern schlüpfen im August oder September die Jungen; bereits im Oktober suchen sie unter Wurzeln oder Steinen ( aber auch in Ställen und Komposthaufen) ihr Winterlager. Wird eine Ringelnatter ergriffen, dann scheidet sie ein weißes, übelriechendes Sekret aus. Ringelnattern können anderthalb Meter lang werden, zumindest die Weibchen; die männlichen Ringelnattern bleiben meist deutlich kleiner.