Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Forstberufe

Kapitel in: Forstberufe

Ein Förster braucht Persönlichkeit

Während sich der berufliche Weg in den meisten Branchen der modernen Wirtschaft immer mehr ins Spezialistentum aufsplittert, kann davon - wie wir schon sahen - beim Förster keine Rede sein. Dafür muss er sich, um in den gehobenen Forstdienst zu kommen, allerdings auch vier Jahre ausbilden lassen. Am Anfang steht ein Praktikum, das alle vorkommenden Arbeiten umfasst - von der Zucht der Forstpflanzen bis zum Holzeinschlag und zur Pflege der Wege. An der Fachhochschule unterweist man ihn in Waldbau und Waldgeschichte, aber auch in Maschinenkunde und Ergonomie, Arbeitsgestaltung, Rechts- und Verwaltungslehre, Rechnungswesen und Naturschutz, Botanik und Zoologie... Forstberufe55

Das ist längst nicht alles, denn Klimatologie und Geologie kommen hinzu, Boden- und Vegetationskunde, die forstliche Mess- und Planungslehre, sodann die schon erwähnte Forsteinrichtung. Er übt sich in Wild- und Waffenkunde, wird in Jagd und Fischerei gründlich ausgebildet. Eine Prüfung für Jagd und Fischerei bringt ihm schließlich den Jagd- und Angelschein.

Dann kommt erneut ein Praktikum in einem Forstrevier- und schon beginnt auch hier der Ernst des Försterlebens. Denn nicht nur im Wald wird nun praktisch gearbeitet, sondern vor allem im Büro des Forstamtes.

Zu einem weiteren Studienjahr geht es an die Fachhochschule zurück. Umweltschutz, Landespflege, Arbeitsplanung, Recht und Betriebswirtschaftslehre, Technik der Holzernte, Ausbildung der Waldarbeiter - all dies und noch mehr kommt hinzu: Unterricht in Holzkunde, Holzverwendung, Holzvermarktung, Holzsortierung.

Wer all dies beherrscht, legt die Staatsprüfung für den gehobenen Forstdienst ab und wird von der Fachhochschule diplomiert.

Ob der Forstmann alle erlernten Tätigkeiten in der Praxis nutzen kann - als Leiter eines Forstreviers -, das muss sich freilich erst zeigen. Kann er mit Waldbesitzern und Holzkäufern, mit dem waldbesuchenden Publikum umgehen? Kommt er mit den Bürgermeistern, anderen Behörden, mit seinen Vorgesetzten und - vor allem - mit seinen Mitarbeitern am Schreibtisch und draußen im Revier zurecht? Hat er genug Einfühlungsvermögen - aber auch genügend Persönlichkeit, um sich als Vertreter des Staates bei gewichtigen öffentlichen Aufgaben zu bewähren?

Das ist besonders wichtig, denn die Arbeit des Försters ist beileibe nicht überall unumstritten. Die ökologische Bewegung lässt den Förster in einer Szenerie voll Licht und Schatten erscheinen. Er darf Lob hören, muss aber auch Kritik einstecken - und sei es wegen der Monokulturen, die seine Vorgänger vor 100 Jahren unvernünftigerweise angelegt haben. Wenn er versucht, das Werk seiner Vorgänger zu erhalten und zu mehren, ist er trotz aller technischen Fortschritte mehr denn je auf die wohlwollende Mithilfe aller Freunde des Waldes angewiesen.

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