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Als nach dem Zweiten Weltkrieg den Amerikanern klargeworden war, dass der Raubbau an den Wäldern nicht in alle Ewigkeit weitergehen konnte, hatten auch die Forstbehörden immer mehr zu sagen. Die Erkenntnis kam gerade noch rechtzeitig, bevor sich auch in den USA (wie in Europa zu Beginn der Neuzeit) die Vorboten der Holznot ankündigten. Nun wurden große abgeholzte Flächen von der amerikanischen Staatsforstverwaltung für die Wiederaufforstung sichergestellt; und auch riesige, unerschlossene Urwälder nahm der Staat in Beschlag.
Mit dem Schwung, der typisch ist für alles, was Amerikaner anpacken, wurde die Forstwissenschaft nun generalstabsmäßig vorangetrieben und innerhalb weniger Jahre auf einen bewundernswerten Stand gebracht. Großwaldbesitzer entdeckten die Forstpflege als Hobby, private Aufforstungsfirmen setzten Hubschrauber im Pflanzbetrieb ein, die amerikanische Regierung gab großzügige Steuererleichterungen. Auch einen werbewirksamen Slogan fand man schnell: »Trees for Tomorrow« - Bäume für morgen.
Natürlich gibt es dort auch schon die ersten Tricks, mehr aus dem System Wald herauszuholen. Einer zum Beispiel ist die »Mini-Rotation«: Schon nach fünf Jahren, wenn die größte Zuwachsleistung erreicht ist, werden bestimmte Baumarten geerntet. Das sind dann noch kleine Stämme, aber zur Produktion von Holzschnitzeln, etwa für Faserplatten, sind sie schon überaus nützlich. Vielerorts wendet man sich nun auch in den USA von der chemischen Schädlingsbekämpfung ab; man will lieber durch biotechnische Maßnahmen (anders gesagt: durch bessere Umweltbedingungen) den Widerstand der Bäume gegen Krankheiten und Schädlinge unterstützen.