Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Ökologie

Kapitel in: Ökologie

Die Lehre vom Haushalt der Natur

Das Wort ist hundert Jahre alt: Ökologie. Ein Kunstwort, zusammengesetzt aus zwei griechischen Vokabeln, »oikos« (Haus) und »logos« (Lehre). Es bedeutet also etwa: Haushalts-Lehre. Eine präzisere Definition wäre: Ökologie ist die Wissenschaft von den Beziehungen der Lebewesen zu ihrer Umwelt. Und das ist ein überaus kompliziertes Geflecht von Beziehungen, ein System gegenseitiger Abhängigkeiten. Ökologie

Dass Ökologie »in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren die bekannteste und beliebteste Wissenschaft« werden könnte, vermutete schon 1969 Prinz Bernhard der Niederlande, damals Präsident des World Wildlife Fund. Er hat recht behalten, irgendwie. »Ökologie«, das Wort ist bekannt wie ein bunter Hund, es ist aus der Fachsprache der Biologen in die Umgangssprache gesickert, in die politische Umgangssprache vor allem; jeder führt es im Munde.

In den letzten Jahren hat sich die Allgemeinheit der Ökologie bemächtigt, und oft wurden aus deren Erkenntnissen - nicht immer sachlich richtige - Schlussfolgerungen gezogen, Forderungen abgeleitet, Parolen und Schlagzeilen formuliert. »Öko« ist »in«; und so fetzen uns modische Schlagwörter um die Ohren: »Ökoläden« gibt es schon und »Öko-Flüchtlinge«, der »Ökozid« wird als Menetekel an die Wand gemalt.

Ökologie ist keine Geheimwissenschaft, sie ist nur ungemein vielschichtig, ja kompliziert und folglich sehr schwer darzustellen. Und die Wissenschaftler haben - wie immer, aber selten auch mit soviel Fug und Recht wie hier - Angst vor der Vereinfachung. Indessen, unsere ökologischen Verhältnisse betreffen jedermann, und jeder sollte sich in diesen Dingen kundig machen; denn die Ökologie, die Lehre vom Haushalt der Natur, die also das Leben zum Inhalt hat - diese Ökologie lehrt auch das Überleben.

Überlebt der Wald? Wie werden unsere Wälder in 20, in 50 Jahren aussehen? Jede Antwort darauf ist anfechtbar, ist theoretisch zu widerlegen. Solange die Berechnungen und Prognosen selbst der Fachwissenschaftler sich gewaltig voneinander unterscheiden, können die Ausblicke der Laien nur von Angst und Hoffnung gleichermaßen bestimmt sein - und im schlimmsten Fall von Gleichgültigkeit. Wald ist aus dem Bild »Landschaft« nicht wegzudenken. Es gibt in, ganz selbstverständlich. Schwer vorstellbar, dass dies eines Tages nicht mehr so sein könnte.

Was wissen wir wirklich vom Wald? Er »stehet schwarz und schweiget«. Noch ein paar Gedichtzeilen dieser Art werden Sie kennen, Verse von Matthias Claudius, von Christoph Martin Wieland oder Joseph von Eichendorff. »Der Wald, der Wald, dass Gott ihn grün erhalt.«

Aber unsere »grüne Lunge« hat die Schwindsucht. Um zu erfahren, was dieses Organ schädigt und wie ihm zu helfen ist, muss man zunächst einmal wissen, wie es funktioniert.

Der Wald ist ein Ökosystem: eine komplexe, kaum durchschaubare Einheit, die aus Abhängigkeiten und aus Wechselwirkungen lebt. Licht und Niederschlag sind da eingebunden, auch Sturm und Feuer, die Jahreszeiten mit ihren klimatischen Auswirkungen, dazu Boden, Bakterien, Pilze unter der Erde und Pflanzen darüber, außerdem alles, was da kreucht und fleucht, vom Wurm bis zum röhrenden Hirsch. Das Ökosystem Wald ist eine eigene Welt, eine Welt im biologischen Gleichgewicht. Und jedes Teil hat eine Funktion, um dieses empfindliche Gleichgewicht zu erhalten. Nicht von ungefähr fehlt in dieser Aufzählung der Mensch; er ist für das System nicht wichtig - schlimmer: er stört eigentlich nur.

Robinie
Eingeführte Bäume wie die Robinie können die Bodenvegetation total verändern.

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