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Viele holzverarbeitende Berufe wurden vordem im Wald ausgeübt. Das war einfacher, als das Holz in die Werkstatt zu transportieren. Zimmerleute schlugen mit Breitbeil und Stoßaxt gleich am Fällort ihre Balken zu. Ähnlich war es bei den Wagnern, die nicht nur Karren, Kutschen und Schlitten herstellten, sondern auch viele andere Gerätschaften aus Holz - Schaufelstiele ebenso wie Nudelbretter. Oft suchten sie sich die passend gewachsenen Stämme gleich im Wald aus und hauten sie dort zurecht. Auf jeden Fall tat dies der Felgenhauer, der nach den Anweisungen des Wagners die geeigneten Hölzer aussuchte, um Felgen für die Räder zurechtzumachen.
Älter als das Geschäft der meisten anderen Berufe war die Arbeit des Köhlers. Holzkohle wurde wohl schon in der Bronze- und Eisenzeit verwendet; im Mittelalter war sie für die Glashütte, aber auch für die Hüttenwerke unerläßlich. Vom Köhlerberuf, den es hier und da noch heute gibt, wird auf den folgenden Seiten ganz ausführlich berichtet. Nicht viel anders als die Köhler trieben es Rußbrenner, die an ihrem Geschäft bis ins 19. Jahrhundert gut verdienten: Sie ließen in steinernen Öfen, die in ihren Rußhütten standen, Harzreste und Kienholz schwelen. Kienholz ist stark verharztes Kiefernholz. Der aufsteigende Qualm schlug sich im Rußfang, einem Steingewölbe, in dicken Schwaden schwarzflackernd nieder. Man brauchte den Ruß für Stiefelwichse und Anstrichfarbe. Und die Rußbrenner trugen sogar auf ihre Weise zur Verbreitung der abendländischen Kultur bei, in Schrift und Bild: Der ganz feine Ruß nämlich, der - weil er so leicht war - ganz oben an eigens aufgehängten Tüchern sich niederschlug, wurde zur Herstellung von Tusche und Druckerschwärze verwendet.