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Ein Ausschnitt aus einem Gemälde von Pater Chrysostomus Sandweger zeigt alle Arbeiten des Holzeinschlags.
Hart und gefährlich war die Arbeit, und sehr bescheiden war das Leben nach dem langen Tagwerk, bei dem eine Woche 60 bis 70 Arbeitsstunden hatte. Denn auch zu Hause ging es knapp her. Die Glücklicheren unter den Holzknechten besaßen ein bescheidenes, aus rohen Holzstämmen erbautes Haus. »Es waren«, wie ein österreichischer Priester im Jahre 1813 schrieb, »schlechte, arme Hütten, ganz nach dem Modell der Noth, Balken auf Balken, und oben mit Brettern bedeckt, das ganze blos ein Wohnzimmer, und daneben ein Hüttchen für eine Kuh oder Ziege.«
Die unverheirateten Holzknechte lebten meist zu zehnt oder mehr in einem Hause, das vielerorts »Kaserne« hieß. Auch Holzknechtfamilien, die keine eigene Hütte besaßen, waren dort untergebracht. Im Erdgeschoss gab es lediglich zwei große heizbare Stuben, in denen die Familien essen und die Frauen ihre Arbeiten besorgen konnten.
Der erste Stock war mit dünnen Bretterwänden in einfache Schlafkammern für die Familien unterteilt. »Beym Eintritt in dieselben wimelt es von Menschen«, schrieb der erwähnte Priester, »besonders von Kindern, als wen man in einen aufgestöberten Waldameisenhaufen trette.«
Das Zusammenleben auf engstem Raum musste auf die Psyche der armen Menschen wirken. Denn »ohne Zank und Streit«, vermerkte der Priester in seiner Chronik, »ohne Schlage und Rauferei wird kein Tag gekocht und gespeist, kein Tag des frühmorgens aufgestanden und keine des Abents zu Bette gegangen... die Kinder hängen an den zerrissenen Kitteln ihrer Mütter und schreien und häulen, als wenn sie an Spiesen hingen. Sie kommen nie wegen zu weiter Entfernung zur Schul, und selten zur Kirche, vor dem Pfarrer verschließen sie sich, wie das Reh im Wald vor dem Jäger.«