Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Schleswig-Holstein und nördliches Niedersachsen

Kapitel in: Schleswig-Holstein und nördliches Niedersachsen

Ostfriesland

Mit dem Boot durch den Wald

Ostfriesland erstreckt sich zwischen der Emsmündung und dem Dollart sowie dem Jadebusen wie eine Halbinsel im Wattenmeer. Auch hier gibt es einige Waldgebiete. Ostfriesland

Lütetsburger ParkDer Lütetsburger Park mit seinen üppigen Bäumen und Kanälen gilt als eine der schönsten Parkanlagen in Norddeutschland.

Eigentlich, so die landläufige Meinung, besteht Ostfriesland nur aus Meer, Marsch, Moor und Geest - also aus feuchten, von Wasserläufen und Kanälen durchzogenen Ebenen, aus kleinen Dörfern und der Küste. Doch auch in Ostfriesland gibt es Wälder. Zwar sind sie nicht so ausgedehnt wie in den deutschen Mittelgebirgen, aber doch ein charakteristischer Bestandteil dieser Landschaft. Diese Wälder wurden meist künstlich angelegt. Manche entstanden von selbst, wo auf den mageren Böden aus angewehtem Sand landwirtschaftliche Nutzung kaum möglich war. Unter einer Reihe solcher Wälder in Ostfriesland haben wir zwei typische Gebiete ausgewählt.

Die Kreisstadt Aurich ist eine Stadt im Grünen. Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt beginnen die Wälder. Da liegt beispielsweise fünf Kilometer nördlich der Kernstadt der Stadtteil Tannenhausen. Dort dehnt sich, in der Nähe von Badeseen und großzügigen Sportanlagen, der weitläufige Meerhusener Wald aus.

Vom Stadtzentrum Aurich erstreckt sich in nordöstlicher Richtung der Wallinghausener Wald: ein für diese Landschaft charakteristischer Mischwald, der immer wieder durch Heidelandschaften und Sanddünen unterbrochen wird. »Eierberge« nennt man bezeichnenderweise eine dieser Dünenlandschaften, deren Höhen über den Wald hinausragen und eine Aussicht auf die weiten, grünen Ebenen Ostfrieslands bieten. Zweieinhalb Kilometer östlich von Aurich liegt der Egelser Wald, ein Staatsforst mit schönen, alten Buchenbeständen und Weißtannen.

Zwischen diesen recht ausgedehnten, aber lockeren Waldgebieten erstreckt sich die Geestlandschaft rund um Aurich. Typisch hier die Wallhecken: ein bis zwei Meter hohe Erdwälle, die von Sträuchern überwuchert werden. Diese Hügel wurden früher als Schutz angelegt - sowohl für das Vieh als auch, damit der ständig vom Meer herwehende Wind den Ackerboden nicht forttrug. Heute hat man erkannt, dass solche Wallhecken darüber hinaus eine wichtige Bedeutung als Lebensraum für Insekten, Kriechtiere und Vögel haben. Deshalb wurden auch manche unter Naturschutz gestellt und dürfen nicht entfernt werden.

Viele Wanderwege ziehen sich durch die Wälder, Heiden und die Geestlandschaft rund um Aurich. Einer davon, der Ostfriesland-Wanderweg, führt über Sandhorst und Wallinghausen. Sie finden dort Wegweiser. An einer Baumgruppe überquert er den berühmten Ostfriesland-Äquator. Ein torbogenähnliches Schild bezeichnet den Breitengrad 53" 30'.

Bevor die Kohle, später dann Öl und Elektrizität zu bevorzugten Energieträgern wurden, heizte man in den Städten und Dörfern des norddeutschen Raumes mit Torf. Rund um Aurich, beispielsweise nördlich bei Tannenhausen im Meerhusener Moor, wird auch heute noch Torf von Hand gestochen.

Etwa 20 Kilometer nordwestlich von Aurich liegt die Samtgemeinde Hage. Der kleine Ort Hage, der zentrale Mittelpunkt der Samtgemeinde (wie man hier Zusammenschlüsse mehrerer Orte nennt), ist von Wald umgeben. Über 860 Hektar, größtenteils mit Laubwald bestanden, werden von zwei Forstbetrieben bewirtschaftet. Es handelt sich durchweg um Privatwald, der aber für Spaziergänger zugänglich ist. In diesen Wäldern sind Reh- und Damwild zu Hause.

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Lütetsburger Park unmittelbar am westlichen Stadtrand von Hage. Er gilt als einer der üppigsten und schönsten Parks im Nordwesten von Niedersachsen. Auf einer etwa 25 Hektar großen Fläche wachsen viele exotische Bäume und Pflanzen. Dazwischen wurden Teiche und Wasserläufe angelegt, aber auch Ruhebänke und Pavillons aufgestellt. Nach Süden geht der Schlosspark in das Große Holz über, das zusammen mit dem Park ein Gebiet von mehr als 260 Hektar umfasst.

Zum Forsthaus Lütetsburg am südlichen Ende des Großen Holzes gehören auch das Tidofelder Holz im Südwesten und das Nordholz im Norden. Besonders reizvoll sind die Kanäle und Wasserläufe, die sich durch das Große Holz und das Nordholz ziehen. Das dem Lütetsburger Park vorgelagerte Wasserschloss gilt als eine der schönsten Burgen Norddeutschlands.

Paddler im Großen HolzIm Großen Holz kann man den Wald auch mit dem Boot durchqueren.

Ein weiteres zusammenhängendes Waldgebiet von rund 200 Hektar Fläche im Osten von Hage wird durch die Berumer Allee in Juliusgehölz und Fürstenwald getrennt. Diese völlig ebenen Wälder - hauptsächlich Buche und Fichte - können zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden - aber wegen der vielen Wasserläufe ebensogut mit dem Boot.

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