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Manche Tiere können dem Wald
auch schaden, wenn sie allzu zahlreich auftreten. Dann sorgen unter natürlichen
Bedingungen andere Tiere für Dezimierung und Ausgleich - Greifvögel
und Raubtiere
ebenso wie Singvögel, Schlupfwespen, Fledermäuse, Kröten, Ameisen
und sogar Wildschweine. Füchse
und Dachse übernehmen die Aufgaben einer Waldgesundheitspolizei: Zu ihrer
Nahrung gehören nicht nur Mäuse, sie erbeuten auch kranke Tiere. Größere
Säugetiere haben in unseren Wäldern allerdings keine natürlichen
Feinde mehr, seitdem Bär, Wolf
und Luchs
so gut wie ausgerottet sind. Damit die Schäden an den Bäumen durch
Hirsche, Rehe, Gemsen
oder Hasen nicht bedrohlich für den Wald werden, sieht der Jäger seine
Aufgabe darin, regulierend in den natürlichen Kreislauf einzugreifen.
Verschiedene
Pflanzen benutzen Bäume als Leitern, an denen sie zum Licht emporwachsen.
Sie umschlingen den Stamm des Baumes dabei mit ihren Luftwurzeln.
Durch das Absterben der Pflanzen und den Tod der Tiere, durch ständige neue Vermehrung, neues Nachwachsen ist die Lebensgemeinschaft im Wald nie im statischen, sondern stets im dynamischen Gleichgewicht. Nach Jahren mit extremen Bedingungen - positiv oder negativ - pflegt sich die biologische Gesellschaft im Biotop zu verändern. Bleiben die Standortfaktoren über Jahre stabil, so treten die Mitglieder der Lebensgemeinschaft besonders zahlreich auf, für die das Biotop optimale Bedingungen bietet. Dieses Gleichgewicht stellt sich manchmal erst ein, nachdem mehrere Lebensgemeinschaften einander abgelöst haben. Ist dann das Biotop von Arten bevölkert, die dort ihre optimalen Bedingungen finden, und ist damit der dynamische Prozess zunächst zur Ruhe gekommen, so spricht man von einer End- oder Klimaxgesellschaft. Die äußeren Einflüsse auf das Biotop hören damit aber nicht auf. Und auch die Teilnehmer der Lebensgemeinschaft schaffen sich selbst immer wieder veränderte Bedingungen.
Große natürliche Einflüsse wie Klimaveränderungen, Gletscherbewegungen oder Vulkanausbrüche und Erdbeben größeren Ausmaßes spielen heute, vor allem in unseren Breiten, bei der Veränderung von Biotopen kaum mehr eine Rolle. Dass das Biotop Wald sich so häufig verändert (und oft ganz falsch sich entwickelt, beispielsweise zur artenarmen Monokultur), kurz, dass der Wald als natürliches System immer weniger stabil wird - das hat allein der Mensch durch seine Einflüsse verursacht.