Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Pilze

Kapitel in: Pilze

Der Fliegenpilz

Fliegenpilz  - Bildquelle: Ernst Klett Verlag Fliegenpilz (giftig) Fliegenpilz

Kein anderer ist so volkstümlich wie der Fliegenpilz - obwohl er doch zu den giftigen zählt. Die Giftwirkung - Schwindelanfälle, Halluzinationen und Erscheinungen, als ob man betrunken sei, tritt meist erst nach dem Verzehr einer bestimmten Menge auf, dann aber so rasch, dass es dem ahnungsvollen Esser oft noch möglich ist, durch Erbrechen eine weitere Wirkung des Giftes zu vermeiden.

Früher wurde der Fliegenpilz von vielen Völkern zu rituellen Zwecken eingesetzt – auch von den Germanen. Im Mittelalter wurde gemunkelt, dass Hexen aus Fliegenpilz ihre Flugsalbe herstellten. Mittelamerikanische Indianer berauschten sich mit dem Pilz; auch heute noch ist in Amerika der Genuss zu Rauchzwecken nicht unüblich.

Halb versteckt im Waldboden, treibt der Fliegenpilz zunächst eine weiße Knolle hervor, aus welcher sich alsbald der Hut schiebt, anfangs noch von weißer Knollenhaut bedeckt. Später reißt diese Knollenhaut auf und bleibt in Resten auf dem gelb- bis tiefroten Hut hängen, was die typische weiße Fleckung hervorruft und dem Pilz jenes betörend schöne Aussehen verleiht, welches gewiss mit schuld ist an seiner Volkstümlichkeit. Der Rest der Knolle bleibt als wulstige Verdickung am Fuß des Stieles stehen. Beim jungen Fliegenpilz ist der Hutrand mit dem oberen Stielende durch eine Haut verbunden, die bei der Hutentfaltung aufreißt und als schlaffe Manschette am Stiel hängen bleibt. Diese Entwicklung ist charakteristisch für die Wulstlinge, zu denen neben dem Fliegenpilz auch der Panther-, der Perlpilz und der Knollenblätterpilz gehören. Den Fliegenpilz, der bis zu 18 Zentimeter hoch und ebenso breit werden kann, trifft man besonders in Nadelwäldern und unter Birken an. In Laubwäldern und auf kalkigen Böden ist er selten.

Wieso der Fliegenpilz als Glücksymbol gilt - gleichauf mit Hufeisen und vierblättrigem Kleeblatt - ist nicht bekannt.

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