Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Wälder der Erde

Kapitel in: Wälder der Erde

Die Hartlaubwälder

Die Küstengebiete rund ums Mittelmeer und dessen Inseln haben ein Klima, das man vereinfachend als einen Wechsel von Winterregen und Sommerdürre bezeichnen kann. Die Bäume und Sträucher haben sich der Dürre meist dadurch angepasst, dass sie hartlaubig und immergrün sind. Bedeutsamstes Beispiel: die immergrünen Eichenwälder, die bis vor etwa 1000 Jahren dem Mittelmeerraum und Südwesteuropa weithin ihr Erscheinungsbild verliehen. Die häufigsten Baumarten dieser Wälder sind Steineichen, auch Stecheichen genannt, sowie Kork- und Kermeseichen. Von diesen ursprünglich weitverbreiteten Waldformationen gibt es heute nur noch geringe Reste, vor allem auf der Iberischen Halbinsel. Selbst diese Reste sind inzwischen stark bedroht. Hartlaubwälder

Auch einige Nadelbaumarten gesellen sich in manchen Mittelmeerregionen zu immergrünen Wäldern: dazu gehören Pinie, Aleppokiefer, Sternkiefer und Zypresse.

Hartlaubwälder gibt es heute nur noch an ganz wenigen Stellen - viele von ihnen wurden in den letzten 2000 Jahren vernichtet: durch Holzeinschlag, Brände und durch die Kultivierung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Da bis zum 20. Jahrhundert kaum systematisch aufgeforstet wurde, entwickelte sich auf den abgeholzten oder verbrannten Waldflächen eine wilde Vegetation - dichter, undurchdringlicher, ein bis drei Meter hoher Buschwald, der sehr einheitlich erscheint, weil er überall aus fast den gleichen immergrünen Hartlaubgewächsen besteht: die bekannte Macchie. Sie bestimmt heute weithin das Bild im gesamten Mittelmeerraum.

Die Macchie setzt sich hauptsächlich aus Pflanzenarten zusammen, die ehemals den Unterwuchs der zerstörten Wälder bildeten: niedrige, dichte, sperrige oder dornige Sträucher mit meist immergrünen, lederartigen kleinen Blättern. Dazwischen treten gelegentlich einige Wacholderarten und Strauchformen jener Eichen auf, aus denen früher die Hartlaubwälder bestanden.

Weitere Pflanzen der heutigen Macchie entstammen Gebüschformationen, die am Rand beziehungsweise in der Nähe der einstigen Hartlaubgehölze wuchsen. Diese Pflanzen waren Glieder einer sogenannten primären oder Ur-Macchie; sie mieden die schattigen Wälder, drangen aber nach deren Vernichtung in den nunmehr unverschatteten Unterwuchs ein. So wurde die neue, sekundäre Macchie um etliche Pflanzenarten bereichert, besonders um die Schmalblättrige Zistrose, den Kahlen Dornginster, den Schopflavendel und die Myrte. Zusammen mit typischen Macchiepflanzen, wie dem Erdbeerbaum, dem Mastixstrauch, der Baumheide, dem Lorbeer, der Immergrünen Rose, dem Macchien-Geißblatt, der Macchien-Waldrebe und dem Immergrünen Schneeball, sind sie die wichtigsten Leitpflanzen der Macchienformen im Mittelmeerraum.

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