Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Wälder der Erde

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Im Nadelwald gibt es einige Sonderfälle

In Nordeuropa sind die nördlichen Nadelwälder seit etwa einem Jahrhundert intensiv bewirtschaftete Nutzwälder; Urwald ist dort kaum noch anzutreffen. Dieses Gebiet ist hinsichtlich der Holzwirtschaft das bedeutendste auf der ganzen nördlichen Hemisphäre. Sonderfälle

Im alpinen Bergwald können Laubhölzer nicht mehr existieren. Nadelbäume ertragen die extremen Bedingungen im Gebirge weit besser.

Die nordamerikanischen Nadelwälder sehen in ihrem kanadischen Teil und in Alaska nicht viel anders aus als die europäischen und asiatischen. Obschon dort jeweils andere Fichten-, Tannen-, Kiefern- und Lärchenarten wachsen, sind sie den europäischen doch nahe verwandt und zeigen in großen Beständen ein ähnliches Bild wie die sibirische Taiga. Auch Kanadas Nadelwälder tragen stark zur Deckung des Holzbedarfs der Weltwirtschaft bei, doch gibt es hier (wie in Sibirien, aber anders als in Nordeuropa) riesige Waldgebiete, die der Mensch bisher noch niemals forstwirtschaftlich genutzt hat.

Was die nördlichen Nadelwälder des amerikanischen Kontinents angeht, so hebt ein Gebiet sich deutlich als Sonderfall heraus: die Pazifik-Küste. Hier ist das Klima milder und feuchter, neigt zu Nebelbildung, und die Böden sind meist fruchtbarer - lauter Faktoren, die zahlreichen weiteren Nadelholzarten eine Lebensgrundlage bieten und sie mächtiger gedeihen lassen als anderswo. Im Norden des pazifischen Küstengebiets sind Hemlocktannen und Douglasfichten häufig. Weiter südlich erscheinen die Küstensequoie, die auch Küstenmammutbaum oder - nach ihrem roten Holz - Redwood genannt wird, und der Riesenmammutbaum: zwei mächtige Nadelbäume, die 3000 bis 4000 Jahre alt werden können, dazu über 90 Meter hoch und mehr als 6 Meter dick. Weitere wichtige und charakteristische Nadelbäume in den Wäldern dieser pazifischen Region sind unter anderem die Sitkafichte, die Riesenkiefer, die Große Küstentanne und die Schuppenzeder.

NadelwadlEine gesunde Waldlandschaft am Lottersee in Tirol.

Doch der Typ der nördlichen Nadelwälder weist noch andere Sonderfälle auf- so die Gebirgsnadelwälder Europas, Japans und der westlichen USA. Diese Gebirge ragen südwärts weit in die Gebiete der sommergrünen Laubwälder hinein oder durchsprengen sie als inselartige Areale. In ihren Höhenlagen jedoch herrscht ein Klima, das stürmischer, kälter und niederschlagsreicher ist als in den niederen Regionen. Auch die Böden sind karger. Weil aber die jährlichen Vegetationszeiten länger sind und die Sonnenbestrahlung intensiver ist als im hohen Norden, wachsen die Baumbestände in den Gebirgsnadelwäldern schneller, höher und mächtiger heran. Daher gehören solche Wälder bis in Höhen von 1000 bis 1100 Metern zu den am meisten geschätzten und wertvollsten der ganzen Erde: ihr Holzertrag ist immens.

Von den schlechten, unfruchtbaren Böden, auf denen die nördlichen Nadelwälder im allgemeinen wachsen, war schon die Rede. Kurioserweise sind diese Wälder an der steten Verschlechterung des Bodenzustands selber beteiligt. Die abfallenden Nadeln, Zapfen und Zweige nämlich werden, weil überaus harzreich, nur langsam und unvollständig zersetzt, was dazu führt, dass sich saurer Roh-Humus bildet, dessen Säuren ernährungswichtige Mineralstoffe binden und das Gefüge des Bodens in ungünstiger Weise verändern. So wird die Nährstoffaufnahme durch die Baumwurzeln beeinträchtigt, abgesehen davon, dass nur wenige Pflanzen den versäuerten Nadelwaldboden überhaupt vertragen. Entsprechend spärlich ist der Unterwuchs dieser Wälder.


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