Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Bergisches Land - Sauerland - Siegerland

Kapitel in: Bergisches Land - Sauerland - Siegerland

Im Bergischen Land

Hinter den Bergen bei den sieben Zwergen

Das Bergische Land ist sozusagen ein riesiger Naturpark mit wirr ineinanderlaufenden Hügeln und Tälern, mit Wäldern, Wiesen, zahlreichen Talsperren und Tropfsteinhöhlen. Im Bergischen Land

KönigsforstDichten Wald und verschwiegene Weiher findet man im Königsforst. Noch heute gehört er zu den größten geschlossenen Waldgebieten in Nordrhein-Westfalen.

Ein außergewöhnlich dichtes Wanderwegenetz durchzieht das ganze Gebiet des Bergischen Landes. Diese Gegend gehört zu den beliebtesten Ausflugslandschaften des Köln-Düsseldorfer Raumes.

Im Königsforst südlich von Bensberg, einem der größten und schönsten geschlossenen Waldgebiete Nordrhein-Westfalens, steigen da und dort aus dem eiszeitlichen Rheinschotter die ersten Hügel des Schiefergebirges empor. Seine Gesteine bildeten sich vor Jahrmillionen auf dem Grund der flachen Meere und falteten sich in einer späteren erdgeschichtlichen Epoche zu Gebirgen auf. Seinen Namen verdankt der Königsforst dem Umstand, dass er bereits zur Frankenzeit ein beliebtes Jagdrevier der Landesherren war.

Später wurden die dichten Wälder immer wieder von Köhlern abgeholzt, aber sie entstanden stets aufs neue. Seit dem Ausgang des Mittelalters jagten hier die Grafen von Berg, von denen die Region den Namen hat. Als sie Herzöge wurden, ließen sich die edlen Herren auf der Höhe von Bensberg ein prunkvolles Jagdschloss hinstellen, erbaut im Stil von Versailles.

Bald hatte sich der Wildbestand im Königsforst zu einer Landplage für die bäuerliche Bevölkerung entwickelt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu regelrechten Gefechten zwischen Bauern und Wildhütern, bis der Landesherr schließlich den Abschuss des Wildes freigab. Daraufhin wurden allein im Herbst 1790 fast 4000 Hirsche und zahllose Wildschweine erlegt. Anschließend feierte das Volk ein großes Dankesfest, das als »Bensberger Hirschfest« in die Geschichte des Bergischen Landes eingegangen ist.

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurden in diesem - stets vorbildlich gepflegten - Staatswald hauptsächlich Kiefern- und Fichtenbestände aufgezogen; inzwischen pflanzt man immer mehr Douglasien, aber auch Buchen, Ahorn, Kastanien, Wildkirschen, japanische Sichteltannen und Roteichen an. Sogar Thuja, Hemlocktanne, Sumpfzypresse, Sequoia und Tulpenbaum gibt es im Königsforst. So entwickelte sich hier ein mit Exoten durchsetzter Mischwald, durchsprengt von zahlreichen Feuchtgebieten und kleinen Seen - hochinteressant für Naturfreunde und Forstleute.

Das Bergische Land verdankt seinen Namen nicht dem gebirgigen Charakter, wie mancher Rheinländer vermutet, sondern dem Umstand, dass es vormals - wie schon erwähnt - zum Herzogtum Berg gehörte. Das Adelsgeschlecht, das ursprünglich bei Altenberg saß, behauste dort lange Zeit eine Burg - die ist heute fast gänzlich verschwunden -, siedelte dann an die Wupper und später nach Düsseldorf über. Ihre Besitzungen in Altenberg schenkten die Grafen 1133 den Zisterziensern; die gründeten dort ein Kloster und im Jahr 1255 den berühmten »Bergischen Dom«.

Der Bergische Dom in AltenbergDer Bergische Dom in Altenberg wurde 1255 von Zisterziensern gegründet, die schon ein Jahrhundert vorher hier ein Kloster erbaut hatten und viel zur Kultivierung des Bergischen Landes beitrugen.

Wupper, Sülz und Agger sind die wichtigsten Flüsse des Bergischen Lands. Über dem Sülztal erhebt sich zwischen Rösrath und Overath 259 Meter hoch der sagenumwobene Lüderichberg. Seine Erze wurden bereits in vorgeschichtlicher Zeit abgebaut, wie Stollenfunde beweisen. Die Kelten schürften dort, indem sie in die niedrigen Stollen nur Stammesgefährten von geringer Körpergroße schickten. Als die Germanen auftauchten, mussten sie wähnen, es mit »Zwergen« zu tun zu haben. Daher kommen die vielen Sagen, die sich um den Lüderichberg spinnen. Auf dem Berggipfel stand einst eine Wallburg; heute bedecken weite Wälder das ganze Gebiet.

Besonders lohnend: eine Fahrt durch das reizvolle Aggertal zwischen Overath und Engelskirchen. Immer wieder können Sie dort Waldspaziergänge beginnen - auf markierten Rundwegen. Kurz vor Loope kommen Sie am Wasserschloss Ehreshoven vorbei, einem barocken Sitz, der gerne als Filmkulisse benutzt wird. Ein Rundweg führt um das Anwesen, wobei Sie einen Blick in den Innenhof des Schlosses werfen können, worin einige prachtvolle alte Magnolienbäume gedeihen.

Naturgeschichtlich interessant sind die Tropfsteinhöhlen von Ründeroth und Wiehl. Sie geben Einblick in die erdgeschichtliche Vergangenheit dieses Gebietes. Eine Besonderheit der Ründerother Höhle, ist ein Muschelband an der Höhlenwand: Das sind Versteinerungen von Tierarten, die bei uns schon im Devonzeitalter lebten.

In Wiehl führen die Gänge insgesamt 1500 Meter durch einen Kalkstock, der im devonischen Schiefergebirge eingelagert ist. Phantastische Tropfsteingebilde schillern in eigentümlichem Silberglanz an Wänden und Decken. Sommer wie Winter herrscht in der Höhle eine konstante Temperatur von etwa zehn Grad.

Auf guter Straße kommen Sie von Wiehl südlich durchs Tal der Homburger Bröl nach Schloss Homburg bei Nümbrecht. In dem Schloss ist das Museum des Oberbergischen Kreises untergebracht.


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