Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Freizeit im Wald

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Der Phantasie der Bastler sind keine Grenzen gesetzt

Fabeltiere

Der Wald liefert Bastelmaterial in Fülle. Vieles kann man nach Hause mitnehmen, um dort zu experimentieren. Holunderzweige eignen sich für Blasrohre und Pfeifen. Für ein Blasrohr nimmt man Holunderzweige mit grauer Rinde (das sind Vorjahrestriebe). Mit einem dünnen Stöckchen wird das weiche Holundermark herausgestoßen - das ist alles. Geschossen wird mit unreifen, grünen Holunderbeeren; im Juli sind sie gerade richtig. Kurze Holunderröhrchen lassen sich als Pfeife verwenden, wenn man das untere Ende zuhält, das Rohr senkrecht an die Unterlippe legt und den Unterkiefer etwas zurückschiebt, so dass man über das Röhrchen blasen kann. Verschieden lange Holunderröhrchen geben verschiedene Töne. So können sich Pfadfinder im Wald durch Signale auch über größere Entfernung verständigen.

Freizeit im WaldIm Herbst liefert der Wald besonders viel Bastelmaterial: Kastanien, Eicheln und Bucheckern, Erlenzäpfchen, Ahornfrüchte, aber auch Hagebutten. Daraus lassen sich Tiere, Männlein oder phantastisch geformte Figürchen zusammenfügen; auch Schmuck lässt sich daraus machen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Auf dem Waldboden kann ein ganzer Tiergarten aufgebaut werden: Kastanien sind die Körper, Eicheln die Köpfe, zugespitzte Hölzchen die Beine von allerlei Getier, Zapfen stellen Bäume dar, Moos bildet einen wundervollen Rasen, und allerlei Pflänzchen sind das Gebüsch.

Mehr Möglichkeiten bieten sich natürlich, wenn man das Bastelmaterial sammelt und mit nach Hause nimmt, wo als Hilfsmaterial noch Klebstoff,

Streichhölzer, Zahnstocher und Draht zur Hand sind, aber auch Werkzeuge wie Bohrer, Zange und Pinzette .Der Einfallsreichtum hat ein weites Feld; allein mit Kastanien und Eicheln ist es nun nicht mehr getan: Eichel- oder Buchecker-Becherchen werden zu Hüten, die weißbärtigen Fruchtstände der Waldrebe zu Haarschopf oder Federkleid, aus Zapfenschuppen werden Ohren und Schnäbel, aus Ahornsamen und Vogelfedern Flügel. Fichtennadeln oder geschnitzte Hölzchen ergeben Igelstacheln, Kiefernnadelbüsche Besen und junge gestielte Eicheln die Pfeifen für die sieben Zwerge.

Auch noch anderes kann man im Wald sammeln: naturkundliche Erfahrungen. Da geht es beispielsweise ums Spurenlesen - eine Fähigkeit, die jedem jungen Pfadfinder gut zu Gesicht steht. Der Wald ist voller Tierspuren; im feuchten, lehmigen Waldboden, im Schlamm an Bachufern und vor allem im Schnee. Manche Spuren sind sehr leicht zu identifizieren, andere nur mit großer Übung; oft sind sie überhaupt nicht eindeutig zuzuordnen, denn nach der Beschaffenheit des Bodens oder des Schnees sind die Abdrücke mehr oder weniger deutlich. Oft muss man lange suchen, um ein scharf eingedrücktes Trittsiegel (wie man solch einen Pfotenabdruck nennt) zu entdecken.

Es kommt hinzu, dass viele Tiere bei bestimmten Gangarten den Hinterfuß genau in das Trittsiegel des Vorderfußes setzen; das macht das Spurenlesen nicht leichter.

Tiere hinterlassen aber auch noch andere Spuren: Kot oder (wie es in der Jägersprache heißt) die Losung. Form und Größe der Losung ist für die einzelnen Säugetierarten charakteristisch. Sie verraten uns nicht nur die Tierart, sondern auch mancherlei über deren Lebensweise. Finden wir Losung in größeren Mengen und an vielen Stellen, so handelt es sich um Pflanzenfresser. Denn pflanzliche Nahrung enthält viel unverdauliche Anteile, Ballaststoffe, die wieder ausgeschieden werden. Die Losung ist rund bis walzenförmig und - wenn sie älter ist - recht hell. Fleischfresser können einen großen Teil ihrer Nahrung ausnutzen; sie hinterlassen entsprechend geringe Mengen an Kot. Bei ihnen hat die Losung oft eine mehr langgestreckte, wurstartige, spitz ausgezogene, verhältnismäßig unregelmäßige Form, ist schmierig und braun. Oft ist sie durch Beeren, die auch von einigen Raubtieren gern gefressen werden, stark eingefärbt - von Heidelbeeren oder Kirschen geradezu violett. Reste von Knochen, Haaren, Federn, Insekten, Samen und dergleichen erlauben eine nähere Identifizierung der Nahrung.


Mit etwas Phantasie entstehen aus dem, was der Wald so bietet, die schönsten und auch die unheimlichsten Tiere - neue Arten, die in keinem Lehrbuch der Zoologie zu finden sind.

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