Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Wandern

Kapitel in: Wandern

Nervenkraft aus der Natur

Indes, nicht das Ziel war das wichtigste, sondern das Unterwegssein - das Erleben der Natur und die Auseinandersetzung mit diesem Erlebnis. Die romantischen Wegbeschreibungen der Dichter zeigen es deutlich: Wandern galt schon damals als »ein Wert an sich«. Freizeit im Wald

Wandern
Wandern ist international. Und während viele Deutsche im Ausland zu Fuß unterwegs sind, kommen Wanderer aus aller Welt in unsere Wälder. Es gibt inzwischen grenzüberschreitende Wanderwege durch ganz Europa.

Im gleichen Sinn argumentieren die Wanderer unserer Tage. Georg Fahrbach, der schwäbische Bankdirektor aus dem Hohenlohischen, der ein leidenschaftlicher Naturschützer war und als Präsident des Schwäbischen Albvereins nicht nur im Nachkriegsdeutschland, sondern in ganz Europa die Wandertradition zu neuer Blüte brachte, fand heraus: »Wer hinauswandert in Feld und Flur, erkennt sehr bald, wie unendlich viel ihm die Natur gibt an Nervenkraft und seelischen Werten; der weiß auch, dass ein naturverbundener Mensch nie ganz unglücklich sein kann.«

Und Karl Carstens, der während seiner Amtszeit als Bundespräsident unser Land von der Ostsee bis zum Alpenrand durchwanderte, urteilt nicht minder positiv: »Viele unserer Bürger lernen beim Wandern die Schönheit und Einzigartigkeit unserer Landschaften, ehrwürdige Baudenkmäler, Zeugen unserer großen kulturellen Vergangenheit, kennen; für sie ist ihr Hobby zu einem wichtigen Teil ihres Lebens geworden.«

Glücklicherweise wird wieder gewandert. Noch in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war mancher Tourist, der zum Vorwärtskommen die eigenen Beine benutzte, mitleidig belächelt worden: die sich etablierende Wohlstandsgesellschaft hatte kein Verständnis für den schrulligen Außenseiter. Da passierte es gelegentlich, dass ein einfach gekleideter Wanderer im Hotel ins Dienstbotenzimmer unterm Dach verwiesen wurde - nur deshalb, weil man voraussetzte, er könne sich ein teureres Zimmer nicht leisten. Die Auffassung, schnelles und weites Reisen gehöre zum guten Ton, war weit verbreitet.

Doch allmählich wuchs die Erkenntnis, Urlaub lohne sich auch im eigenen Land - vor allem für den, der diesen Urlaub selbst zu gestalten weiß und sich nicht auf das passive Konsumieren von kompletten Pauschalangeboten beschränkt. Die junge Generation hat dafür ebensoviel Sinn entwickelt wie ein großer Teil der Älteren, die den Spaß des Wanderns noch von früher kennen.

Dieses Wandern ist eine ganz typische Art der persönlichen Freizeitgestaltung. Mancher sieht es als sportliche Betätigung an und verhält sich entsprechend leistungsbewusst - was durchaus nicht sein muss: gerade im Wald bringt auch die unsportlichste Art des Wanderns, das faulenzende Spazierengehen, Freude genug.

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