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Das Auerhuhn - um ein Beispiel zu nennen - fühlt sich nur in Wäldern wohl, in denen es sowohl genügend Knospen, Blätter und Triebe von Laub- und Nadelbäumen gibt als auch Sämereien, Beeren und Insekten - und vor allem Waldameisenhaufen. Je uriger ein Wald ist, desto besser geht es dem Auerhuhn. Wenn der Wald dagegen eintönig umgeschichtet wird, verschwindet das Auerwild.
Waldschnepfen wiederum bleiben nur in Wäldern mit Lichtungen und feuchten Stellen. Wo entwässert wird, findet man bald keine Waldschnepfe mehr.
Haselhühner hingegen - ein drittes Beispiel - sind mit aufgelockertem Mischwald und viel Unterholz zufrieden: doch muss dieser Wald möglichst frei von Störungen sein. Waldarbeiten größeren Ausmaßes können die Vögel vertreiben.
Monokultur, Trockenlegung, störender Lärm - einer der drei Faktoren ist fast immer verantwortlich für die Gefährdung der Tierarten in unseren Wäldern. Oft verändert sich der Lebensraum nur ganz leicht, doch die Tiere reagieren sofort. Je spezialisierter eine Tierart ist, um so schneller verliert sie ihre Lebensgrundlage. So suchen Birkhühner heideartige, moorige Riedflächen; Rohrweihen wollen alte Schilfbestände an möglichst flachen, großen Seen; Biber brauchen sauberes Wasser mit vielen Weichhölzern am Ufer und ein Tal, in dem sie das Gewässer aufstauen können. Doch wo in unserer quadratmeterweise ausgenützten Landschaft finden sich noch Biotope mit solch ausgefallenen Eigenheiten?