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Trotz ihrer geringen Größe sind Insekten für das Funktionieren des Ökosystems Wald von größter Wichtigkeit. Unterschiedlich wie ihre Arten und Formen sind auch ihre Aufgaben im Kreislauf der Natur. Ob sie als Bestäuber, als Humusbildner oder als Nahrung dienen - überall ist ihre Anwesenheit von Nutzen.
Neben dem Mai- und dem Marienkäfer hat sich als eines der bekanntesten einheimischen Krabbeltiere der Hirschkäfer profiliert. Dennoch sieht man ihn heutzutage nur noch selten. Der Hirschkäfer steht unter Naturschutz; gleichwohl wird ihm vom Menschen erheblich zugesetzt: Indem er unbedacht modernde Wurzelstöcke aus Laubwäldern heraushaut, zerstört er den Lebensraum der Hirschkäferlarven.
Anders nämlich als etwa die Borkenkäfer (von denen noch die Rede sein wird), leben die Larven der Hirschkäfer im Holz bereits abgestorbener Bäume oder Baumstümpfe. Sie befallen also kein lebendes Holz und richten demzufolge auch keinen forstwirtschaftlichen Schaden an. Im Gegenteil: durch ihre Fraßtätigkeit helfen sie, Teile abgestorbener Bäume und Stubben so weit zu zerkleinern, dass sie von Pilzen und Bakterien aufgearbeitet werden können. Die umgesetzten Produkte werden so wieder zurückgeführt in den biologischen Kreislauf.
Hirschkäfer leben bevorzugt in Eichenwäldern, wo sie in den Juni- und Juliwochen umherfliegen. Als Nahrung dient ihnen austretender Baumsaft, den sie mit ihrer Pinselzunge auflecken. Frappierend der große Unterschied zwischen Männchen und Weibchen: das Männchen ist kolossaler im Körperbau und fällt durch seine vergleichsweise riesigen, an ein Hirschgeweih erinnernden Oberkiefer auf. Diese furchterregenden Beißwerkzeuge dienen jedoch nicht der Nahrungsaufnahme, sondern der Wehrhaftigkeit: die Männchen setzen sie gegeneinander bei ihren Kämpfen ein.