Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

Eine der auffälligsten Schnecken unserer Wälder ist die Rote Wegschnecke.

Weniger ergriffen als angewidert, begegnet der Spaziergänger den Massen von Schnecken, die an warmen regnerischen Sommertagen über die Waldwege kriechen. Am auffälligsten: die Rote und Schwarze Wegschnecke, beide ohne äußerlich sichtbares spiraliges Schneckenhaus. (Dieses Gehäuse ist bei ihnen reduziert bis auf ein kleines Kalkplättchen, versteckt unter der Haut.) Als Allesfresser tragen auch die Schnecken recht erheblich zur Bodenbildung bei.

Gefleckte Schnirkelschnecken bei der Paarung.

Weniger ins Auge springend, weil miniaturhaft, sind die Glanzschnecken. Ihr glasartiges Gehäuse ist transparent genug, dass man den Schneckenleib unschwer im Innern erkennen kann. Sie leben unter Laub, Rinde oder morschem Holz und ernähren sich von verrottenden Pflanzenteilen und Pilzen. Die bei uns vorkommenden Arten sind recht winzig: kaum pfenniggroß.

Die Baumschnecke, wahrscheinlich die meistverbreitete Gehäuseschnecke Mitteleuropas, frisst Kräuter und Beeren, aber auch Pilze und das Laub der Bäume. Den Nutzen der Humusbildung macht nicht die einzelne Schnecke - den macht die Masse.

Bodenstreu im Mischwald

Humus ist die beste Erde, die man sich denken kann; sie besteht zu 70 Prozent aus Nährstoffen und kann viel Wasser binden. Grundsubstanz für wertvollen Humus ist die mehrjährige Bodenstreu in einem Mischwald. Zwischen den abgestorbenen Pflanzenteilen finden sich auch Ausscheidungen von Tieren sowie Tierleichen. Die Umsetzung dieses Materials in Humus erledigen unzählige kleine Tiere, Pilze und Bakterien. Sie zerkleinern die Substanzen, schichten sie um und sorgen für gute Durchlüftung. Außerdem fressen sie diese Stoffe, die im Darm chemisch aufbereitet werden. Unter dem Elektronenmikroskop sind die typischen Bodenbakterien in der Humus-Erde deutlich zu erkennen.

Bodenbakterien unter dem Elektronenmikroskop