Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Überwintern

Der Wald - Heimat der Tiere

Kapitel in: Überwintern

Vor Kälte zittern macht den Körper warm

 

Siebenschläfer bei einem wissenschaftlichen Versuch während des WinterschlafsSiebenschläfer bei einem wissenschaftlichen Versuch während des Winterschlafs; das Thermometer zeigt die Körpertemperatur.

Sinkt die Außentemperatur ab, so produzieren Säugetiere und Vögel durch Erhöhen des Stoffwechsels Wärme, die zur Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Körpertemperatur nötig ist. (Die verstärkte Wärmeproduktion ist meist mit Muskelzittern verbunden, weshalb frierende Warmblüter bei Kälte zittern.) Diese Wärmeproduktion zehrt gewaltig an den Energiereserven eines Organismus; deshalb müssen solche Tiere sich bei Kälte häufiger und kalorienreicher ernähren. Haben sie dazu keine Möglichkeit, so lässt die Wärmeproduktion nach: Sie verklammen schließlich langsam und sterben letzten Endes den Kältetod.

Ein dichtes Feder- oder Haarkleid hat zwar isolierende Wirkung, kann aber beim Nachlassen der Wärmeproduktion ein allmähliches Auskühlen des Körpers nicht verhindern. Die Tiere müssen deshalb ständig bemüht sein, ihrem Organismus genügend Nährstoffe zuzuführen. In kalten, schneereichen Wintern ist dies nicht so einfach. Deshalb legen sich manche Arten Vorräte an, auf die sie in Notzeiten zurückgreifen können; bei den im Wald lebenden Säugetieren sind dies unter anderem Eichhörnchen, Waldmaus und Gelbhalsmaus. Was die heimischen Waldvögel anlangt, so kennt man Nahrungsverstecke vor allem vom Eichelhäher. Auch verschiedene Kleinvögel wie Meisen und Kleiber verstecken Sämereien, um sie bei Bedarf wieder hervorzuholen. Sogar an Kälte angepasste Eulenarten legen kurzfristig Nahrungsdepots an, wo sie tote Beutetiere verstecken, wenn sie besonders großes Jagdglück hatten.

Winternest eines EichhörnchensDas Winternest eines Eichhörnchens in einer Baumhöhle.

Eichhörnchen tragen im Herbst Nüsse, Eicheln, Bucheckern und andere Samen zusammen und verstauen sie in Verstecken, beispielsweise in Baumhöhlen. Dort häufen sich ihre Vorräte zu oft erstaunlichen Mengen. Ähnliches tun die beiden genannten Mausarten; auch sie legen Vorratskammern in Baumhöhlen, Nistkästen oder in Erdlöchern an.

Der Eichelhäher hat seinen Namen davon, dass er im Herbst massenweise Eicheln verzehrt und solche auch unter Laub oder im Boden vergräbt. Die Verstecke sucht er bei Bedarf auf. Natürlich findet er nicht alle wieder, weshalb viele der von ihm eingegrabenen Eicheln im kommenden Jahr keimen und junge Bäumchen bilden.

Die vom Rauhfußkauz an Depots abgelegten Beutetiere, meist Mäuse, gefrieren bei großer Kälte steinhart. Da sie in diesem Zustand schwerlich verzehrt werden können, taut der Rauhfußkauz sie vor der Mahlzeit auf, indem er sich einige Zeit auf seine tiefgekühlte Beute setzt und sie mit seinem Bauchgefieder umschließt.

Alle Säugetiere und Vögel, die den Winter bei uns verbringen, speichern überdies in ihrem Körper eine Menge Fett, von dem sie in Notzeiten zehren. So können sie kürzere Perioden mit Kälte und Schnee überstehen, selbst wenn Nahrung nur in geringer Menge verfügbar ist. Diese Vorratswirtschaft im eigenen Körper hilft einer Reihe von Arten zu überleben. In strengen und besonders langen Wintern sind jedoch all jene Arten gefährdet, die keine Vorräte anlegen - wie beispielsweise Greifvögel und die meisten Eulenarten.

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