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Westerwald und Taunus

Kapitel in: Westerwald und Taunus

Im grünen Kleide weiter Wälder

Westerwald und Taunus gehören zum Rheinischen Schiefergebirge, das aus den Sedimenten eines Meeres entstand, später angehoben und dann teilweise wieder abgetragen wurde. Westerwald und Taunus

In der Erdneuzeit zerbrach das Rheinische Schiefergebirge in mehrere Gesteinsschollen, wobei an den Bruchlinien wiederholt Vulkane zu speien begannen. Eine solche Bruchlinie verlief beispielsweise entlang dem heutigen Siebengebirge, wo vor etwa 20 Millionen Jahren eine Periode von regem Vulkanismus herrschte. Übrigens sind es nicht sieben, sondern mehr als dreißig Kuppen vulkanischen Ursprungs, aus denen das Siebengebirge besteht; die meisten von ihnen präsentieren sich nunmehr stark bewaldet.

Auch weiter südöstlich, im Westerwald, gab es damals aktive Vulkane. Die Lava, die dort aus dem Erdinnern drang, bedeckte, abgekühlt und erstarrt, als Basalt große Teile des Gebirges. Auf den vielfach kahlen Hochflächen des Hohen Westerwalds türmt sich der Basalt oft zu mächtigen Blöcken auf. Aber insgesamt hat der Westerwald weniger den Charakter eines Vulkangebirges mit Kegelbergen und Kraterresten, sondern er ist eher eine weite Hochfläche mit sanften Buckeln und flachen Talmulden. Abgesehen von der höchsten Erhebung (Fuchskaute, 657m), gibt es im Westerwald mehrere große Waldgebiete: in den tieferen Lagen ausgedehnte Buchen- und Laubmischwälder, in höheren Lagen die Nadelhölzer, speziell Fichten und Tannen. Größtes geschlossenes Waldgebiet im Westerwald ist die Montabaurer Höhe mit ihren prachtvollen Buchenbeständen. Im Nordosten gibt es da und dort noch Haubergwälder, das sind die früher alle 18 Jahre abgeholzten Niederwälder aus Buchen, Eichen und Birken.

Eine geologische Besonderheit stellt das sogenannte Kannenbäckerland rund um Höhr-Grenzhausen dar. Dort erstreckte sich vor 40 Millionen Jahren ein Seengebiet, in dessen Mulden und Senken sich Ton als Verwitterungsprodukt von feldspat- und glimmerhaltigen Sedimentgesteinen ansammelte. Bis zu 50 Meter dicke Tonschichten werden heute am Grund der ehemaligen Seen im Tagebau ausgeräumt - hauptsächlich bei Siershahn und Wirges; sie bilden das Basismaterial einer produktionsstarken Keramik- und Fliesenindustrie. Schon im Mittelalter gab es hier, im Land, wo die »Kannen gebacken« wurden, ein bedeutendes Töpfergewerbe.

Bis zu 250 Meter tief hat sich die Lahn zwischen Westerwald und Taunus in das Gebirge eingegraben: vor allem an ihrem Unterlauf entstand so ein enges, steiles, gewundenes Tal mit bewaldeten Hängen. Zu beiden Seiten des Tals erstreckt sich der Naturpark Nassau mit ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern.

Auch der Taunus prangt im grünen Kleide weiter Wälder, die den größten Teil dieses Mittelgebirges bedecken. In seinem nördlichen und nordwestlichen Teil - im Hinteren Taunus - herrschen flachgewellte Hochflächen vor, die partienweise landwirtschaftlich genutzt sind, aber auch viele Buchen- und Eichengehölze tragen. Sie gehen nach Süden in den nur wenige Kilometer breiten, aber ungefähr 75 Kilometer langen Kamm des Hochtaunus über. Anders als der Hintere Taunus mit seinen Tonschiefer- und Grauwackenschichten besteht der Hochtaunus aus widerstandsfähigen, harten Quarziten, die der Erosion lange standhalten. Auch der Große Feldberg (880 m), die höchste Erhebung des Rheinischen Schiefergebirges, ist im Kern eitel Quarzit. Der breite Waldgürtel aus Fichten, Kiefern und Lärchen, der sich von Bad Nauheim bis Königstein erstreckt, unterstreicht wirkungsvoll die Kammlinie des Hochtaunus.

Der westliche Teil des Taunus heißt Rheingau-Gebirge. Dort reichen die Wälder bis unmittelbar an die Weinberge, die sich vom Rhein her hangaufwärts staffeln. In den wärmeren Lagen der klimatisch besonders begünstigten Rheinsenke gedeihen Esskastanien, Traubeneichen, Sommerlinden und Ahorn.

Im Siebengebirge, im Westerwald und im Taunus gibt es heute insgesamt fünf Naturparks. Man sieht also schon: für den Natur- und Umweltschutz wird in dieser Gegend allerhand getan.

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