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In der modernen Forstwirtschaft haben der Nieder- und der Mittelwaldbetrieb allerdings kaum noch Platz; Hochwälder, bei denen die Bäume erst in wesentlich reiferem Alter geschlagen werden, sind ertragreicher. Nur drei Prozent der Waldfläche in Mitteleuropa dürften heute noch Nieder- und Mittelwald tragen. Eine Ausnahme machen in der Bundesrepublik Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz: da sind es jeweils knapp 10 Prozent. In beiden Bundesländern zusammen finden sich zwei Drittel des bundesdeutschen Niederwaldes. Niederwälder stehen vornehmlich in der Umgebung des Rhein- und Moseltales; meist sind es private Waldungen.
Die Robinie gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert in Europa. Ursprünglich wuchs sie nur im östlichen Nordamerika. Robiniengehölze wurden an Flussufern, Dämmen, Wiederbegrünungsflächen von Schutthalden und ähnlichen Orten angepflanzt. Sie haben meist geringe Ausdehnung und werden wie die Niederwälder häufig abgeholzt. Ihr Hauptzweck: sie sollen den Boden befestigen helfen. Das weitverzweigte Wurzelwerk, das immer wieder neue Stämmchen treibt, sorgt für rasche Konsolidierung des Bodens und schnelle Vermehrung der Bäume. Die Wurzeln der Robinien gehen eine Lebensgemeinschaft mit Bakterien ein, die in den Wurzelverdickungen leben und dort den Stickstoff aus der Luft aufnehmen können, um ihn in pflanzenverfügbare Form zu bringen. Die Stickstoffverbindungen kommen also der Robinie, aber auch dem Boden zugute. Diese natürliche Düngung hat zur Folge, dass speziell stickstoffliebende Pflanzen unter den Robinien gedeihen - Brennesseln zum Beispiel. So bringen diese Bäume in kurzer Zeit eine völlig veränderte Bodenvegetation hervor. Mit einer naturnahen Waldkrautflur hat die aber keine Ähnlichkeit.