Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Reptilien

Reptilien Eidechse

Kapitel in: Reptilien

Bei Gefahr wirft die Eidechse den Schwanz ab

Wald- oder Bergeidechse In Wäldern ist die Wald- oder Bergeidechse häufig zu beobachten, vor allem an sonnigen Hängen.

Ihre größte Zeit hatten die Reptilien im Erdmittelalter, vor mehr als 150 Millionen Jahren, als die Saurier die Erde beherrschten. Mindestens 20 Ordnungen von Reptilien gab es damals. Denen stehen heute noch ganze vier Ordnungen gegenüber: die Schildkröten, die Krokodile, die Schnabelköpfe (von denen es nur noch eine einzige Art in Neuseeland gibt) und die Schuppenkriechtiere, zu denen die Echsen und Schlangen gezählt werden. Mit etwa 5500 von insgesamt 6000 Arten haben die Schuppenkriechtiere sich zur weitaus größten Reptilienordnung entwickelt.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Reptilien sind die Tropen. Nur zwölf Arten kommen in Mitteleuropa vor: vier Echte Eidechsen, eine Schleiche, sechs Schlangen und eine Schildkrötenart - die an gut bewachsenen, stillen Gewässern lebende Sumpfschildkröte. Fünf Reptilienarten können wir in unseren Wäldern sehen: die Wald oder Bergeidechse, die Zauneidechse, die Blindschleiche, die Ringelnatter und die Kreuzotter. Alle halten sich - zumindest zeitweilig - gern an sonnenbeschienenen Plätzen auf.

Oft verrät ein ruckartiges Rascheln im Gras die Gegenwart der Wald- oder Bergeidechse. Auf der Jagd nach Spinnen und kleineren Insekten bemerkt das scheue Tier manchmal vor lauter Jagdeifer nicht, dass man es beobachtet, und man kann sich ihm auf wenige Schritte nähern.

Sein breiter Rücken zeigt auf jeder Seite dunkle Längsstreifen. Der orangegelbe Bauch des Männchens ist schwarz getupft, der gelbgraue des Weibchens völlig ungefleckt. Wie alle Eidechsen ist auch die Waldeidechse in der Lage, bei Gefahr ihren Schwanz an einer vorgebildeten Stelle abzuwerfen. So wird der Feind durch den zuckenden Schwanz abgelenkt, und die Eidechse kann entkommen: Ein Trick der Natur.

Die Waldeidechsen paaren sich in den Monaten April und Mai und bringen nach etwa drei Monaten lebende Junge zur Welt. Sie halten die Eier so lange im Körper zurück, bis die Keimlinge entwickelt sind. Erst im Augenblick der Eiablage platzen die Hüllen, und vier bis zehn voll entwickelte, fast schwarze Jungtiere kommen zur Welt. Darin sind die Waldeidechsen die große Ausnahme unter unseren Echten Eidechsen: Alle anderen nämlich bringen keine lebenden Jungen zur Welt, sondern legen Eier.

Weil sie die Jungen lebend gebärt, konnte die Waldeidechse sogar bis zum Polarkreis vordringen - und im Gebirge auf Höhen von beinah 3000 Metern. Im nördlichen Skandinavien ist der Sommer zu kurz für die Entwicklung des Keims; so überwintert das tragende Weibchen zunächst. Erst wenn die Tage wieder länger werden, sucht es Plätze auf, welche ihm die nötige Wärme bieten. Denn wie bei allen Reptilien ist ihre Körpertemperatur stets der Umgebungstemperatur angeglichen - soll der Keim sich entwickeln, bedarf es daher der Sonnenwärme.

In unseren Breiten kommt die Waldeidechse vorzugsweise an Waldrändern vor, auf Waldlichtungen und Waldwiesen, an heckengesäumten Wegrändern und in Mooren.

Die Zauneidechse hingegen liebt es meistens trockener: Sie lebt an Geröllhängen, Feldrändern, alten Bahndämmen sowie in Weinbergen. Von April bis Mai lassen sich die verbissenen Rivalenkämpfe der Männchen beobachten, deren Flanken nun in leuchtendem Grün prangen. Der Sieger paart sich mit einem Weibchen, dem er zunächst recht grob in den Schwanzansatz, in den Rücken und schließlich in den Nacken beißt. Die Zauneidechse legt ihre fast anderthalb Zentimeter langen, ovalen Eier in locker gescharrter Erde ab, an einem möglichst sonnigen Platz. Ende August bis Ende September schlüpfen die Jungen; nach zwei Jahren sind sie geschlechtsreif.

Die Hauptnahrung der Zauneidechse besteht vor allem aus größeren Insekten wie Käfern und Heuschrecken, die sie vor dem Verschlingen bis zur Benommenheit schüttelt.

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