Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Ökologie und Ökonomie

Kapitel in: Ökologie und Ökonomie

Der große Rechenfehler

Erholung im Wald
Der Wald wirft reichen »externen Ertrag« ab: Er ist ein Erholungsgebiet, für das kein Wanderer, kein Trimm-Sportler, kein Pilzsammler, kein Ruhesuchender dem Waldbesitzer Eintritt bezahlen muss.

Was einst den größten Wert des Waldes ausmachte, ist kaum noch der Rede wert: der Holzertrag. Das gigantische Kapital Wald - viele Milliarden Euro - bringt minimale Zinsen. Doch auch die weniger greifbaren Erträge darf man in der Gesamtrechnung nicht übersehen. Sein volkswirtschaftlicher Nutzen - als Luftfilter, als Wasserspeicher, als Erholungslandschaft, um nur einige Funktionen zu nennen - ist fast unbezahlbar. Ökölogie und Ökonomie

Der Wald befindet sich in einer schweren Krise. Alarmierend ist, dass nicht nur das Ausmaß, sondern auch die Schwere der Schäden rapide zugenommen hat. Eine neue Dimension gewinnt die Situation dadurch, dass nun auch bei den Laubbäumen, insbesondere bei Buche und Eiche, die Schäden dramatisch angestiegen sind. Niemand weiß heute, wo diese Entwicklung enden wird. Allerdings dürfen zwei grundlegende Erkenntnisse inzwischen als gesichert gelten:
Erstens haben wir es offenbar mit den Folgen einer schleichenden Vergiftung zu tun, die unter der Oberfläche schon längere Zeit hindurch wirksam gewesen sein muss, bevor die Ergebnisse für die breitere Öffentlichkeit sichtbar wurden. So starben scheinbar gesunde hundertzwanzigjährige Buchen innerhalb einer einzigen Vegetationsperiode ab - offensichtlich nicht aufgrund von ganz kurzfristigen Einwirkungen. Wir können schlecht sagen, ob nicht irreparable Schäden längst auch anderswo angelegt sind. Selbst dann also, wenn wir sofort eine dramatische Verringerung der Umweltbelastung erreichen würden (was indessen kaum möglich sein dürfte), könnte sich deren Auswirkung auf unsere Wälder noch eine Dekade lang zeigen. Und was bliebe danach übrig?

Die zweite grundlegende Erkenntnis ist, dass die Krise des Waldes eine Folge äußerer Einwirkungen, also nicht etwa durch unzweckmäßige Anbaumethoden der Forstwirtschaft bedingt ist. Der Wald wurde - und wird - im Zuge des Wirtschaftsprozesses Schadstoffbelastungen ausgesetzt, die über die Aufnahmefähigkeit des Ökosystems Wald weit hinausgehen. Auf diese Weise haben wir bisher in großem Maßstab ökologisches Kapital verwirtschaftet, ohne uns darüber wirklich Rechenschaft abzulegen.

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