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Moose

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Moose verhindern die Erosion

Moos

Weißmoos
Weißmoos

Die Saugfähigkeit begründet die erhebliche ökologische Bedeutung des Mooses in unseren Wäldern. Moos nimmt Regenwasser auf und lässt es verzögert in den Boden sickern: Somit verhindert es ein rasches Abfließen des Oberflächenwassers und beugt der Gefahr vor, dass der Boden vom Regen rasch ausgewaschen wird.

Moosdecken nehmen - oft in Wolkenbruchgeschwindigkeit - das Vier- bis Siebenfache ihres Gewichtes auf, und sehr allmählich geben sie es wieder ab an die Umgebung. Torfmoose, die hauptsächlich in besonders feuchten Senken niederschlagsreicher Gebiete vorkommen, schlucken innerhalb von Minuten sogar das Fünfzehnfache Ihres Gewichts. Sie bestehen aus einem Netzwerk grüner Zellen, welche umgeben sind von spezialisierten, mit Poren versehenen farblosen Zellen, durch die das Wasser aufgenommen wird. Die meisten Torfmoose findet man in Hochmooren; dort bilden sie ausgedehnte, ständig weiterwachsende Decken. Im gleichen Maß, in dem sie obenhin wachsen, sterben sie an den unteren Teilen ab - ihre pflanzliche Konsistenz geht allmählich über in Torf.

GabelzahnmoosGabelzahnmoos

Moose sind Sporenpflanzen. Ihre Sporen, durch die sie sich fortpflanzen, bilden sie in kapselartigen Organen. Bei den meisten Moosarten sitzt die Kapsel auf einem Stiel, welcher über das Pflänzchen herausragt: also an günstiger Stelle für die Verbreitung der Sporen. Die Moose umfassen zwei große, klar unterschiedene Gruppen: die Laub- und die Lebermoose. Bei den erstgenannten gibt es nichts zu sehen als Stämmchen und kleine, oft spiralig stehende Blättchen. Die Lebermoose sind vielgestaltiger: Es gibt Formen mit beblätterten Stämmchen, wobei die Hauptblättchen zweizeilig angeordnet sind, und lappige, nicht in Stengel und Blättchen gegliederte Arten. Auch im Bau der Kapseln und der Geschlechtsorgane unterscheiden sich die beiden Gruppen. Die Lebermoose sind meist zarter gebaut und leben im allgemeinen an deutlich feuchteren Standorten als die Laubmoose.

Goldenes FrauenhaarGoldenes Frauenhaar

Der Aufbau einer Moospflanze lässt sich exemplarisch zeigen am Goldenen Frauenhaar, einem der auffälligsten und größten Moose in unseren Breiten. Das Stämmchen ist dicht beblättert, mit feinen bräunlichen Würzelchen ist es im Boden verankert. An seiner Spitze trägt es am langen Stiel eine Kapsel, geformt wie eine millimeterkleine vierkantige Büchse (bei anderen Moosen kann sie zylindrisch, eiförmig oder kugelig sein), darauf ein winziger Deckel, der beim Frauenhaar in einen schnabelartigen Fortsatz ausläuft. Über der Kapsel hängt ein gelbbraun bis goldgelb gefasertes Häubchen - betrachtet man es unter der Lupe, so sieht es aus wie blondes Haar: daher der Name.

Brunnen-LebermoosBrunnen-Lebermoos

Beim Reifen der Sporen springt nun der Deckel an einer vorgebildeten Kreislinie ab, so dass die Sporen nach und nach ausgestreut werden könnten. Jedoch: der Abrißvorgang hinterlässt an der Kapsel einen Kranz von Zähnchen, die auf Luft Feuchtigkeit reagieren und sich bewegen: Bei großer Feuchtigkeit, so bei Regen, biegen sich die Zähne nach innen und verschließen die Kapselöffnung: bei Trockenheit biegen sie sich wieder zurück und die Kapsel öffnet sich - nur dann streuen die Sporen aus. Die ausgestreuten Moossporen keimen bei Feuchtigkeit zu einem mehrzelligen, fädig verzweigten Gebilde, dem Vorkeim. Daran entstehen nach einiger Zeit Knospen, aus denen das beblätterte Moosstämmchen hervorgeht. An der Spitze bilden sich die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane (mitunter auf verschiedenen Pflanzen), welche die Eizellen oder die beweglichen männlichen Geschlechtszellen produzieren. Die Befruchtung ist nur bei Benetzung mit Wasser möglich. Aus der befruchteten Eizelle bildet sich dann wieder jener Teil des Mooses, welcher die Sporen erzeugt: die Kapsel.


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