Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Motorsägen

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Die ersten guten Motorsägen liefen elektrisch

Als man gegen Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts erkannt hatte, was in der Elektrizität steckt, versuchten einige Erfinder, Bäume durch Hitze zu fällen. Eine Firma in Budapest stellte eine Dynamo-Maschine in den Wald, die Strom für einen Platindraht erzeugte, den man um den Baum legte. Der Draht wurde heiß, glühte und brannte sich durch den Stamm. Später -1909 - wurde diese Methode in Arkansas dann auch tatsächlich in der Praxis angewandt. Motorsägen

DrahtsägeDie Erfindung des Berliners Hugo Gantke (1910), bei der ein Spezialdraht um den Stamm gelegt und 1500mal in der Minute hin- und herbewegt wurde.

In einer Berliner Firma wurde 1910 ein ähnliches Instrument gebaut: Ein Draht wurde 1500mal in der Minute hin- und hergezogen - die Reibungshitze reichte hin, den Stamm zu durchtrennen. Der Erfinder fand besonders praktisch, Dass die am Stamm haftende Kohlenschicht, die durch die Hitze entstanden war, ein »deutliches Markieren mit Kreide gestattet und zugleich als Konservierungsmittel für Stämme dient, die vorläufig im Walde liegenbleiben sollen«.

Man sieht: es wurde allmählich Zeit, Dass jemand eine wirklich zweckmäßige Motorsäge für die Waldarbeit erfand.

Rückblickend lässt sich erkennen, Dass Jacob Smith, der Mann aus Iowa, auf dem richtigen Weg war, als er 1904 Sägekette und Führungsschiene kombinierte. Allerdings wurde seine Maschine mit einer Handkurbel angetrieben; das war noch nichts Brauchbares. Ein Jahr später stellten die Ashland Iron Works in Oregon eine ähnliche Säge her, die mit Pressluft betrieben wurde. 1910 experimentierte der Ingenieur R. L. Muir in Kalifornien mit Benzin- und Elektromotoren. Seine Sägemaschine war ein unhandliches Gerät, das auf einem Wagen montiert war; zum Fällen taugte es nicht, nur zum Kleinsägen der Stämme. Eine Art von Kran hob und senkte die Führungsschiene. Enthusiastisch wurde damals berichtet, diese neue Säge könne nun bei zwei oder höchstens drei Mann Bedienung die Arbeit von 25 bis 30 geübten Holzhackern ersetzen.

Außerdem gab es etliche anonym gebliebene Bastler - die bauten schon 1906 die allererste wirklich funktionierende Motorkettensäge der Welt, ohne ihr Unternehmen anzukündigen, ohne die Maschine patentieren zu lassen, ohne große Geschäfte damit zu machen. Diese Männer - Techniker der Potlatch Lumber Company in Idaho - wollten für Nebenarbeiten in ihrer Sägemühle eine leichte Elektrosäge haben; und weil es keine zu kaufen gab, machten sie sich selbst eine. Außer knappen Beschreibungen ist von ihr nichts übriggeblieben. Wir wissen nur, Dass sie ein technisch sehr schlichtes Gerät war, das aber immerhin jahrelang funktionierte.

Diese Säge entdeckte ein Mr. Charles Wolf im Jahre 1908. Wolf war ein Allerweltserfinder: Kurz vor der Jahrhundertwende beteiligte er sich an der Konstruktion des ersten amerikanischen U-Boots; später baute er elektrische Straßenbahnen; er verbesserte das Eisenbahnsystem in und um Los Angeles, entwarf weitere elektrische Bahnen; konstruierte Dämme und Brücken, bohrte Tunnels und dachte sich Systeme für die Versorgung mit Licht und Wasser aus. Nebenbei hatte er den Auftrag, für die Blackwell Lumber Company in Coeur d'Alene den ersten vollelektrischen Sägenbetrieb der Welt einzurichten.

Als Wolf dafür Studien betrieb, stieß er auf die Kettensäge der Potlatch Lumber Company. Er baute sie, etwas abgewandelt, nach. Mehrere Sägewerke bestellten dieses offenbar recht praktische Gerät - es war die erste Motorkettensäge, die in nennenswerten Stückzahlen verkauft wurde.

Später, 1920, brachte Wolf eine anderthalb PS starke Säge heraus, die ebenfalls einen Elektromotor hatte. Dank der Hilfe eines kleinen Generators konnte sie direkt im Wald betrieben werden; aber weder die Holzhauer noch die Holzhändler (die in den USA meist die Arbeitgeber der Waldarbeiter sind) kamen mit der Maschine zurecht. Sie wurde zwar bis 1942 gebaut, doch Verwendung fand sie hauptsächlich in der amerikanischen Armee.

Der erste, der nach vielen Schwierigkeiten mit seiner Kettensäge auch Erfolg im Wald hatte, war der schwedische Ingenieur A. van Westfeit. Er konstruierte seine »Sector« schon vor dem Ersten Weltkrieg - ein recht seltsames Gerät, in dessen Kreation aber viele neue Überlegungen steckten. Die Kette lief über einen U-förmigen Bügel; der 40 Kilo schwere Zweitaktmotor stand, damit der Apparat nicht zu unhandlich wurde, neben der 15 Kilo schweren Sägegarnitur; die Kette wurde über eine biegsame Welle, später über Kardangelenke angetrieben. Westfelts Sägekette stellte ein Meisterstück dar: Jedes einzelne Glied war von Hand gearbeitet; die einzelnen Glieder waren durch kunstvoll gefräste ringförmige Nuten und Federn verbunden; defekte Zahnglieder ließen sich mit zwei Handgriffen auswechseln. Heute könnte sich kein Mensch eine solche Wunderkette leisten - sie würde mehr kosten als die ganze restliche Motorsäge.

Eine schwedische Kommission prüfte 1917 die Sector-Säge im Glömstal bei Huddinge. Der Test verlief niederschmetternd: Am ersten Tag lief die Sägekette heiß, dann lösten sich die Befestigungsschrauben der Zündanlage, anschließend ging die biegsame Welle kaputt, und schließlich brach der Benzintank mitsamt einem Teil der Zylinderwand ab. Westfeit gab nicht auf. Er verbesserte seine Säge an allen Ecken. Noch im letzten Kriegsjahr wurde sie in der deutschen Armee verwendet. Nach einer gründlichen Überarbeitung stellte man sie von 1924 an in Deutschland serienmäßig her. Man sah sie damals häufig in deutschen Wäldern.

Und dann kamen kluge Köpfe, die alle Erfahrungen ihrer Vorgänger zusammenfassten, gute eigene Ideen dazupackten und so den Typ der Motorsäge entwickelten, der noch heute üblich ist. Der erfolgreichste unter ihnen war der Schwabe Andreas Stihl.


Die erste, nach vielen Fehlschlägen endlich doch funktionierende und (ab 1924) auch im Forst rentabel einsetzbare Motorsäge war die des Schweden A. v. Westfeit .

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