Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Hunsrück - Saarland - Pfälzer Wald

Kapitel in: Hunsrück - Saarland - Pfälzer Wald

Dichte Wälder und gute Weine

Drei unterschiedliche Landschaften geben dieser Region ihr Gepräge: der Hunsrück, das Saar- und Nahebergland, auch als Nordpfälzer Bergland bezeichnet, und der Pfälzer Wald. Hunsrück - Saarland - Pfälzer Wald

Der Hunsrück, zum Rheinischen Schiefergebirge gehörig, hat als östlichen Anschluss den Taunus. Zwischen beiden Höhenrücken liegt freilich der Rhein, der sich hier seine eindrucksvollste Talstrecke schuf. Das Bild des Hunsrücks wird bestimmt von den breitgebuckelten Quarzitrücken, die in der Devonzeit entstanden, rauhe und regenreiche Höhenlagen. Weil Landwirtschaft hier nur geringe Erträge verspräche, hat man auf den Höhen große Waldreviere stehenlassen - ursprünglich Eichen-Hainbuchenwälder, die aber heute weitgehend von Fichten dominiert werden.

Die größten Waldgebiete sind der Schwarzwälder und Osburger Hochwald, dann aber auch der Idarwald und der Soonwald.

In engen Windungen hat sich zwischen Hunsrück und Eifel die Mosel ins Rheinische Schiefergebirge eingeschnitten. Über dem wärmespeichernden Schiefergrund, vom Windschatten begünstigt, herrscht ein völlig anderes Klima als auf den Höhenzügen. An den Südhängen des Moseltals gedeihen gehaltvolle Weißweine, in erster Linie Riesling und Müller-Thurgau. An den Nordhängen hingegen hat sich an vielen Stellen buschartiger Laubniederwald gehalten. Noch in den Nachkriegsjahren trieb man dort Niederwaldwirtschaft, in diesem Landstrich Rottwirtschaft genannt: man schlug junge Bäume und Büsche immer wieder kahl, um Brennholz und Rinde für die Gerberei zu gewinnen. Später hat man das Laubbuschwerk allerdings mit Planierraupen und Entlaubungsmitteln weitgehend beseitigt, um auch hier - wieder einmal - Fichten anzupflanzen.

Auf ihrem Weg zur Mosel haben einige Nebenflüsschen enge, klammartige Täler in das Gestein gegraben. Hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigten die Entstehung von Schluchtwäldern - Gehölzen mit einer außerordentlich reichhaltigen Flora.

Während der Hunsrück sich klar erkennbar von Südwest nach Nordost erstreckt, lässt das Bergland im Süden diese eindeutige Ausrichtung vermissen. Abgesehen vom vulkanischen Donnersberg (687 m), ist das Nordpfälzer Bergland eher hügelig als gebirgig. Größere Areale werden landwirtschaftlich genutzt, teilweise auch als Weinbaugebiete; dazwischen gibt es immer wieder, vor allem an etwas unzugänglicheren Hängen, Mischwald- und Nadelwaldreviere.

Das Saarland ist - um es mit einem Superlativ vorzustellen - das laubbaumreichste Bundesland der Republik. Laubgehölze nehmen 57 Prozent der gesamten Forste ein, fast ein Viertel aller Bestände sind Eichenwälder, teilweise Niederwälder, bei den restlichen Laubbäumen überwiegt die Buche bei weitem.

Was man kaum für möglich halten würde: der industriereiche Landkreis Saarbrücken ist mit 44 Prozent zugleich der stärkstbewaldete im ganzen Saarland. Selten wird man irgendwo so hohe Buchen finden wie zwischen Völklingen und Neunkirchen; auch ausgedehnte Traubeneichenwälder gibt es in dieser Gegend. Besonders schöne Laubholzbestände ziehen sich durch den Warndt, desgleichen etwa hundertjährige Gehölze von Hickorybaum, Schwarzkiefer, Lawsons Scheinzypresse und Douglasie.

Der Pfälzer Wald besteht aus mächtigen Buntsandsteinschichten, sanft ansteigend von Westen nach Osten, schließlich schroff abfallend zur Oberrheinischen Tiefebene. Dort, am Rand dieses Grabenbruchs, durchzieht die Deutsche Weinstraße das geschlossene Pfälzer Weinbaugebiet.

Die Höhen des Pfälzer Waldes sind bedeckt vom größten zusammenhängenden Waldgebiet der Bundesrepublik: Rund 127500 Hektar Wald bilden einen geschlossenen, scheinbar endlosen Bestand, nur von wenigen Tälern durchquert. Auf den nährstoffarmen Sandsteinböden gedeihen vor allem die anspruchslosen Kiefern, die mehr als die Hälfte des Nadelholzbestandes ausmachen.

Weitere 17 Prozent werden von Douglasien, Weißtannen, Fichten und Lärchen eingenommen; der knapp dreißigprozentige Laubbaumanteil setzt sich vornehmlich aus Buchen und Eichen zusammen. Insgesamt gibt es sowohl reine Kiefern-, Eichen-, Buchenwälder als auch Mischwälder verschiedener Art.

Eine waldbauliche Besonderheit ist die Edelkastanie am klimatisch begünstigten Ostrand des Pfälzer Waldes. Während die tiefergelegenen Teile des östlichen Steilabfalls von Weinbergen bedeckt sind, ziehen sich über die ersten Anhöhen Mischwälder mit zahlreichen Edelkastanien. Die Kastanien, schon von den Römern erwähnt, wurden vordem nicht nur wegen der angenehm schmeckenden Früchte geschätzt - auch das Holz ihrer Stämme verwendeten die Weinbauern gern, weil es gut taugte zur Herstellung von Fässern und Weinbergspfählen.

Weite Hochflächen prägen den nördlichen Teil des Pfälzer Waldes. Im Süden erstreckt sich die Felsburgenlandschaft des Wasgaus mit den bizarren schrundigen Buntsandsteintürmen.

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