|
Ein
Verbrechen an der Natur: Waldränder und Lichtungen dienen oft als wilde
Müllkippe.
»Wälder gehen den Menschen voran«, hat Chateaubriand, der französische
Politiker und Schriftsteller, zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschrieben, »Wüsten
folgen ihnen.« Und in der Tat: Es hat in den letzten anderthalb Jahrhunderten
an mahnenden Stimmen nicht gefehlt; wir haben es gewusst! Und wir haben auch
gewusst, welche Aufgaben der Wald
übernimmt, weit über die Funktion eines bloßen Rohstofflieferanten
hinaus: Der Wald beeinflusst unser Klima, mildert Temperaturschwankungen, reinigt
die mit dem Wind einströmende Luft, filtert Staub und Giftgase heraus;
Wald reguliert das Abfließen von Niederschlägen, speichert und reinigt
das Wasser, schützt den Boden vor Erosion und beugt Überschwemmungen
und Dürre vor. Feinstaub, den wir, ob wir wollen oder nicht, mit der Stadtluft
einatmen, ist im Wald so gut wie nicht vorhanden - es ist ein Zehntel dessen,
was uns in der Stadt umfängt. Wald dämpft Lärm, verhindert Schneeverwehungen
und Steinschlag, bremst Lawinen. Wald ist unübertrefflich erholsam für
den gestressten, frischluftentwöhnten Menschen, Wald bietet vielen bedrohten
Tier- und Pflanzenarten eine letzte Zufluchtsstätte.
Der Wert des gesamten deutschen Waldes - der reine Holz- oder Materialwert - wird mit 200 bis 300 Milliarden Euro angegeben. Die Waldschäden, die von Menschen zu verantworten sind, werden mit einem jährlichen Holzwertverlust von wenigstens zwei Milliarden Euro beziffert. Der tatsächliche Schaden ist jedoch ungleich höher. Noch einmal sei Ernst Moritz Arndt zitiert: » . . . denn wann die Verwüstung vollendet sein wird, werden die Menschen verschwinden, die so lange mitgelebt und mitzerstört haben, als es etwas zu leben und zu zerstören gab.«