Der deutsche Wald kann mehr als rauschen

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Säugetiere

Kapitel in: Säugetiere

Das Wildschwein

Wildschwein

Wildschweine
Wildschweine halten sich tagsüber im Dickicht auf. In der Mitte die Frischlinge, der Nachwuchs, im gestreiften Jugendkleid.

Wildschweine bekommt man in unseren Wäldern nur selten zu Gesicht, weil sie tagsüber - meist unter Bäumen und Büschen verborgen - in Mulden zu schlafen oder zu ruhen pflegen. Erst in der Dämmerung verlassen sie ihre Verstecke und suchen auf dem Waldboden, auf Lichtungen und Feldern nach ihrer Nahrung. Wildschweine sind massige Tiere, größer als unsere Hausschweine, die von ihnen abstammen; Kräftige Männchen - oder Keiler - werden knapp meterhoch, sind etwa 1,80 Meter lang, der Schwanz mißt nochmals 50 Zentimeter. Ihr Gewicht: um die vier Zentner. Die Sauen, auch Bachen genannt, sind insgesamt etwas kleiner.

Wegen ihres schwarzbraunen, langen borstenartigen Deckhaares - unter denen sich die kurzen Wollhaare befinden - werden die Wildschweine auch Schwarzwild oder, volkstümlich, Schwarzkittel genannt. Oft ist das Fell mit Schlamm verkrustet, denn die Tiere wälzen sich gern in Wasserlöchern - sie suhlen sich. Angetrocknet und verkrustet, schützt dieses Schlammkleid gegen stechende Insekten, vor allem an den Stellen, die der wedelnde Schwanz nicht erreicht. Wildschweine halten sich vorwiegend in größeren Waldgebieten mit dichtem Unterholz auf, besonders bevorzugt wird feuchter bis sumpfiger Untergrund. An das Leben in solchen Biotopen ist das Schwarzwild gut angepasst: Mit dem keilförmigen Kopf und dem schlanken, hochrückigen Rumpf schieben die Tiere sich durch Gebüsch und herunterhängendes Astwerk, wobei ihr dichtes, borstiges Fell sie vor Verletzungen schützt. Gegen das Einsinken in sumpfigen Boden hilft den Wildschweinen die Verbreiterung ihrer Füße durch abspreizbare Afterklauen.

Wildschweine sind Allesfresser. An pflanzlicher Nahrung nehmen sie im Sommerhalbjahr vor allem Pilze, Farne, Wurzeln und Feldfrüchte, im Winterhalbjahr Kastanien, Eicheln, Bucheckern und Haselnüsse zu sich. Die tierische Nahrung besteht das ganze Jahr hindurch aus Mäusen, Schnecken, Würmern sowie großen Mengen von Insekten und deren Larven. Außerdem verzehren sie Aas. Zur Nahrungssuche wühlen die Wildschweine Falllaub und Erdreich mit ihrer rüsselartig verlängerten Schnauze durch, die auch ein empfindliches Tastorgan ist. Wurzeln heben sie mit ihren langen, deutlich aus dem Maul ragenden Eckzähnen, den Hauern, heraus. Die Schäden, welche die meist in Rotten umherziehenden Tiere auf Äckern anrichten, sind groß - weniger weil sie so viele Feldfrüchte fressen, sondern weil sie die Fluren zertrampeln und durchwühlen.

Im April oder Mai setzen die trächtigen Sauen drei bis vierzehn dunkelbraune, hellgestreifte Jungtiere, die Frischlinge, in einem gepolsterten oberirdischen Nestkessel. Zunächst sind die Mutter und ihr Nachwuchs unzertrennlich; die Jungen werden mit Milch aus den vielen Zitzen am Bauch gesäugt; nach etwa zwei Wochen beginnen die Frischlinge eins nach dem anderen die Mutter zu verlassen, kehren aber noch mehrere Wochen lang zum Saugen zurück. Muttersauen verteidigen ihre Jungen bei Gefahr sehr mutig, auch gegen Menschen. Gehör, Geruchs- und auch Tastsinn erweisen sich als äußerst scharf entwickelt, wenig dagegen vermögen die sprichwörtlichen kleinen Schweinsäuglein zu leisten.

Wildschwein
Ein Wildschwein in der Suhle. In solchen Wasserlöchern wälzen sich die Tiere besonders gern.
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