Die Stinkmorchel strömt einen intensiven Aasgeruch aus; sie ist auch nicht essbar. Ihre - Hexenei - genannte Jugendform dagegen riecht nicht und ist genießbar.
Anders als die grünen Pflanzen sind Pilze beim Emporwachsen auf vorhandene organische Stoffe anderer Lebewesen angewiesen, speziell auf Kohlehydrate und Proteine. Sie können diese Grundstoffe für den Aufbau ihres Körpers und ihren Energiehaushalt nicht selbst erzeugen. Die nötige organische Nahrung verschaffen sie sich auf verschiedene Weisen: Entweder sie parasitieren auf lebenden Pflanzen und Tieren; oder sie zersetzen totes organisches Material, also die Reste von Lebewesen. Manche wiederum gehen eine enge Lebensgemeinschaft mit grünen Pflanzen ein. Für viele Großpilze, aber auch mancherlei unauffällige Kleinpilze des Waldes, bilden Laub, Nadelstreu und Holz die Nahrungsgrundlage. Diese Humus- und Holzzehrer sorgen im Zusammenwirken mit den Bakterien dafür, dass Laub, Nadeln, herabgefallene Zweige und abgestorbene Teile der Kräuter vermodern und faulen. Abbauprodukte, die bei der Zersetzung entstehen, werden von den Pilzen aufgenommen und zum Aufbau körpereigener Substanzen verwendet. Schrittweise werden dabei hochmolekulare organische Stoffe in kleinere Bauteile zerlegt, die ihrerseits weiter abgebaut werden. Entsprechend schreitet die Umbildung der toten Pflanzenteile fort, sie verwandeln sich in Humus. Gäbe es die Pilze nicht - der Wald würde im Laub versinken.
Viele Pilze sind auf den Abbau von Holz spezialisiert. Auch in unseren forstwirtschaftlich genutzten Wäldern kommt ihnen große Bedeutung zu bei der Zersetzung von Astwerk und anderen holzigen Pflanzenteilen. Einige Holzpilze können die Zellulose zerlegen, einen der beiden Hauptbestandteile des Holzes. Zurück bleibt dann überwiegend der zweite Hauptbestandteil, das rotbraun erscheinende Lignin. So entsteht die sogenannte Rotfäule; das Holz zerfällt zuletzt in würfelförmige Stückchen.
Wenn neben der Zellulose auch das Lignin abgebaut wird, worauf andere Pilzarten spezialisiert sind, bleicht das Holz aus. So entsteht das Schadbild der Weißfäule. Gegen das intakte Holz sind diese ausgebleichten Stellen oft durch dunkle Linien abgegrenzt. Weißfäule und Rotfäule sind gefürchtete Krankheiten, wenn sie an lebenden Stämmen auftreten. Ihre Verursacher sind in der Regel Porlinge.
Jeder Pilzsammler weiß aus Erfahrung dass er manche Arten nur in der Nähe bestimmter Bäume findet: Steinpilze meist unter Fichten. Kiefern und Eichen, den Fichtenreizker unter Fichten, den Lärchenröhrling unter Lärchen. Dies liegt daran, dass viele unserer Großpilze mit den Wurzeln der Bäume eine enge Lebensgemeinschaft eingehen. Das Pilzmyzel umspinnt die feinen Enden der Wurzeln mit einem Mantel von Fäden. Die befallenen Wurzeln bleiben meist kurz und verdicken auffallend. Die Pilzfäden dringen teilweise in sie ein und versorgen sich so auf Kosten der Bäume mit Kohlehydraten. Andererseits übernimmt das Myzel für den Baum die Wasseraufnahme, mithin die mineralische Versorgung. So können Waldbäume den größten Teil ihres Stickstoff- und Phosphorbedarfs über die verpilzten Wurzeln bestreiten.
Dieses Pilz-Wurzel-Verhältnis - die sogenannte Mykorrhiza - trägt Züge eines wechselseitigen Parasitismus. Es ist aber so ausgewogen, dass die Vorteile für beide die Nachteile weit überbieten. Oftmals bildet sich eine regelrechte Abhängigkeit heraus. Viele Mykorrhiza-Pilze, zu denen auch die Röhrlinge gehören, können ohne Baumwurzeln überhaupt keine Fruchtkörper bilden - andererseits ist das Wachstum vieler Waldbäume ohne die Verbindung mit Mykorrhiza-Pilzen sehr gehemmt - besonders auf nährstoffarmen, sauren Böden. Auf solchem Untergrund sind für alle höheren Pflanzen, und also auch für die Bäume, die Mineralstoffquellen schwer erschließbar. Erst dank der größeren biochemischen Leistungsfähigkeit der Pilze werden sie ihnen zugänglich. Damit hängt es zusammen, dass wir auf sauren, nährstoffarmen, sandigen Böden besonders viele Mykorrhiza-Pilze finden. Dagegen überwiegen auf nährstoffreichem, kalkhaltigem Untergrund die anderen Pilze, die vor allem als Fäulnisbewohner und Humuszersetzer wirksam sind.