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Pilze

Kapitel in: Pilze

Ein Giftcocktail

Zu den Pilzen mit tödlich wirkenden Eiweißgiften gehört beispielsweise der Grüne Knollenblätterpilz. Mit einem Körbchen solcher Pilze kann man eine ganze Festgesellschaft ausrotten. Und gerade dieser Pilz widerspricht eklatant allen Hausregeln: weder verfärbt er sich, wenn man ihn drückt oder schneidet, noch wird er von den Schnecken gemieden. Giftcocktail

Als zweite Gruppe treten die Nervengifte auf, die schädlich genug, doch selten tödlich sind. Sie wirken schon nach einer Viertel- bis einer halben Stunde.

Zu den Pilzen mit Nervengift gehört beispielsweise der Fliegenpilz, der so hübsch und einladend aussieht. Vor ihm warnt man die Kinder zuerst und mit Recht. Doch ist er längst nicht so giftig wie andere Pilze - beispielsweise der Grüne Knollenblätterpilz. Auch der Kirschrote Speitäubling gehört zu den Arten, die Nervengift enthalten, ebenso der Pantherpilz; auch der ist gefährlicher als der Fliegenpilz.

Immerhin merkt man die Wirkung dieses Nervengifts recht schnell - es macht benommen, übel und schwindelig, schafft Erregungszustände oder sogar Tobsuchtsanfälle, so dass man ganz von alleine versuchen wird, sich schnellstens der gefährlichen Mahlzeit zu entledigen und einen Arzt aufzusuchen.

Dann gibt es eine dritte Gruppe von Giftpilzen, die mit den unterschiedlichsten lokal wirkenden Giften aufwarten. Sie wirken zwar selten tödlich, aber die Folgen eines solchen Pilzgerichtes können äußerst unangenehm sein.

Die Sache mit der Giftigkeit und Unschädlichkeit der Pilze bleibt schwierig - auch dann, wenn scheinbar gleiche oder ähnliche Giftarten vorliegen. Der eine Pilz, der schädlich ist, verliert sein Gift (zumindest teilweise) beim Kochen - der andere übersteht diese Behandlung, ohne seine toxische Wirkung einzubüßen. Dazu kommt, dass Pilze bei unsachgemäßer Lagerung schnell verderben. Deshalb sollten sie nach dem Sammeln rasch verarbeitet werden. Auch die Verträglichkeit, die einzelne Menschen bestimmten Pilzen entgegenbringen, ist ganz unterschiedlich. Es muss also keiner, dem nach Genuss eines Pilzgerichts schlecht wird, deshalb gleich vergiftet sein; er reagiert vielleicht nur sehr allergisch auf diesen oder jenen Pilz. Manche Mägen vertragen Pilze überhaupt nicht. Das rührt oft daher, dass die größere Menge der festen Bestandteile, die einen Pilz ausmachen, aus dem völlig unverdaulichen Chitin besteht. Dies ist das Material, aus dem auch die beinharte Außenhaut vieler Käfer gebildet ist - kein Wunder, dass sich da mancher Magen mit der Verdauung ein wenig schwertut.


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