Taubnessel
Die brennesselähnlichen Blätter der Taubnessel sind wirklich taub: Ihnen fehlen die Brennhaare. Wie für Lippenblütler typisch, stehen sie an auffallend vierkantigen Stengeln kreuzweise gegenständig; das heißt, jeweils zwei stehen einander gegenüber, wobei das nächstfolgende Blätterpaar gegen das erste um 90 Grad versetzt erscheint.
In den Achseln der oberen Blätter entwickeln sich Quirle von zweiseitig symmetrischen Lippenblüten. Der helmartig gewölbten Oberlippe (aus zwei verwachsenen Blütenblättern) korrespondiert eine dreilappige Unterlippe (aus drei Blütenblättern). Die Kronröhre der Taubnessel birgt zuckerreichen Nektar, an den nur langrüsselige Großbienen, beispielsweise Hummeln, heranreichen können. (Die kurzrüsseligen Erdhummeln versuchen es dafür mit einem "Trick": sie beißen die Kronröhre seitlich an.)
Dringt eine Hummel ein, so weicht die Oberlippe der Taubnessel gelenkartig zurück, und das Insekt streift mit dem Rücken die Narbe der Blüte und deren Staubbeutel: ein Vorgang, durch den die Bestäubung der Pflanzen erreicht wird. Es gibt mehrere Taubnesselarten, die alle Ausläufer bilden: die Weiße, die Gefleckte (mit roten, an der Unterlippe weißgefleckten Blüten) und in krautreichen Wäldern auf nährstoffhaltigen Böden - die Gelbe Taubnessel, die ihrer gelben Blüten wegen auch Goldnessel genannt wird. Blütezeit aller Taubnesselarten: Mai bis Juni.